Neuer Stadtchef will Ausschuss für Bürger-Beteiligungsmodelle

Neuer Stadtchef will Ausschuss für Bürger-Beteiligungsmodelle

Gespräche um Verteilung der Ausschüsse und Verhandlungen um Spitalskarenz laufen. Die weißen Steckbuchstaben auf dem Namensschild hatte ein Mitarbeiter der Gemeinde schon geändert, als Reinhard Resch am Mittwoch um acht Uhr Früh seinen ersten Arbeitstag als neuer Bürgermeister im Kremser Rathauses begann. Er war am Vorabend zum ersten SPÖ- Stadtchef seit mehr als 50 Jahren gewählt worden. Gefeiert hat er trotzdem nicht lange, obwohl SPÖ-Landesgeschäftsführer Günter Steindl persönlich zum Gratulieren gekommen war. Schon gegen 21 Uhr verabschiedete sich Resch, um für den nächsten Tag fit zu sein.

Besprechungstermine mit Abteilungsleitern füllten den Mittwoch aus. Viele stellten sich auf Änderungen ein. Dazwischen fand gegen Mittag die routinemäßig monatliche Besprechung mit dem Polizeikommando statt, zu der Resch seine beiden Stellvertreter, Wolfgang Derler (ÖVP) und Gottfried Haselmayer (SPÖ) mit brachte.

Daneben liefen Beratungen zur Besetzung der Ressorts mit Stadträten. Erstmals soll es auch einen Ausschuss für Bürgerbeteiligungsmodelle geben. Das hatte Resch in seiner versöhnlichen Antrittsrede Dienstag Abend bekannt gegeben. Darin hatte er auch den hohen Einsatz seiner ÖVP-Vorgängerin Inge Rinke ausdrücklich gewürdigt.

Erst wenige Stunden vor der Wahl hatten die Chefs von SPÖ und ÖVP ein Arbeitsübereinkommen unterzeichnet, „das wesentliche Bereiche abdeckt und so kann man sagen, es ist eine Koalition“, erklärte Resch.

Beide Partner haben jeweils einen Sitz im Kontrollausschuss zugunsten kleinerer Fraktionen abgegeben. Auch wenn es nicht gelungen ist, eine Ampelkoalition mit mehr als zwei Partnern zu schaffen, will Resch noch möglichst viele der insgesamt sechs Gruppierungen ins Boot zu holen.
Karenzierung Unabhängig davon verhandelt Resch mit der Spitalsholding, um sich – wie bereits angekündigt – von seiner Tätigkeit als Primar im Landeskrankenhaus Krems karenzieren zu lassen.

Inzwischen langen auch schon Forderungen an den neuen Stadtchef ein: Historiker Robert Streibel wünscht sich, dass die Stadt endlich ihre NS-Vergangenheit aufarbeitet. Er fordert in einem offenen Brief ein sichtbares Gedenken an Widerstandskämpfer und Deserteure.

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