Neuer Bürgermeister gilt als Brückenbauer
In guter Atmosphäre ging Montagabend die Bürgermeisterneuwahl in der Statutarstadt Waidhofen/Ybbs über die Bühne. ÖVP-Finanzstadtrat Werner Krammer, 46, wurde dabei zum Nachfolger von Wolfgang Mair, der rund um seinen 65.Geburtstag das Amt zurück legte, gewählt.
Krammer war alleiniger Kandidat und wurde vom Gemeinderat diskussionslos gewählt. Doch das Wahlergebnis spielte die gute Stimmung im Rathaussaal nicht so ganz wider. Krammer bekam von 36 anwesenden Gemeinderäten 29 Stimmen. Sechs Stimmen waren ungültig, eine Stimme fiel auf den gar nicht nominierten ÖVP-Gemeinderat Peter Engelbrechtsmüller. Der neu in den Stadtsenat geholte ÖVP-ler Fritz Hintsteiner bekam das scharfe Politlüfterl, dass in Waidhofens Stadtparlament weht, noch kräftiger zu spüren. Bei seiner Wahl gab es zwölf Ungültige und nur 24 Pro-Stimmen.
Im Beisein von seinen beiden Bürgermeister-Vorgängern, Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka und Wolfgang Mair, konnte sich Krammer über herzliche Gratulationen aus der Opposition freuen. Mehrfach wurde er als Brückenbauer bezeichnet. SPÖ-Vizebürgermeister Martin Reifecker lobte seine Offenheit und hoffte auf gute Zusammenarbeit. Konsensorientiertes Arbeiten wurde ihm auch vom UWG-Bürgerlisten-Stadtrat Friedrich Rechberger zugestanden. Er erinnerte aber auch daran, dass die Waidhofener ÖVP und damit Krammer seit der letzten GR-Wahl mit dem Mandatsstand von 20 (ÖVP) zu 20 (restliche fünf Fraktionen) eine schwierige Basis im Gemeinderat meistern müsse. Pirat Martin Dowalil von der Liste FUFU war in Galauniform aufmarschiert. Mit Krammer verbinde ihn eine gute Gesprächs- und Diskussionsbasis, meinte er. Dazu gab’s auch eine kleine mit Heiterkeit umhüllte Warnung: „Deinen Vorgänger (Bgm. Mair, Anmerkung Red) habe ich zwei Mal zum Rücktritt auffordern müssen“.
Der neue Waidhofener Bürgermeister, übrigens erst der fünfte seit 1955, dankte für das Vertrauen und kündigte an auch die Skeptiker mit Hartnäckigkeit überzeugen zu wollen. „Eine neue Zeit verlangt neue Antworten“, meinte Krammer. Er skizzierte wirtschaftlich herausfordernde Zeiten. Der neu organisierte Naturpark Buchenberg und der Austausch des desolaten Ybbssteges nannte er als naheliegende Aufgaben. Das neue Sichheitszentrum, die Neu-Positionierung Waidhofens als Stadtmarke, die Gestaltung des neuen Stadtviertels Zell durch die Verwertung des Bene-Areals, die Zukunft des Bahnhofsgeländes, die Umsetzung des neuen Verkehrskonzeptes, aber auch junges leistbares Wohnen und die Förderung der ländlichen Region („Stadt und Land, Hand in Hand“) beschrieb Krammer als die anstehenden Hauptthemen.
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