Neue Lebenswelt auf Römer-Kastell

Neue Lebenswelt auf Römer-Kastell
Mit einem Wohnprojekt für Taubstumme und Gehörlose bekommt Wallsee auch ein spektakuläres Römer-Museum.
Neue Lebenswelt auf Römer-Kastell

Überall, wo wir hineingraben, stoßen wir auf die Römer.“ Oft hat sich Johann Bachinger, Bürgermeister von Wallsee (Bez. Amstetten) schon gefragt, ob das römische Kastell mit tausend Soldaten, das einst im Ort existiert hat, mehr Fluch als Segen bedeutet. Angesichts des neuen gewaltigen Zukunftsprojekts für seine Gemeinde sieht Bachinger die römische Vorgeschichte aber als enorme Chance.

Neue Lebenswelt auf Römer-Kastell

Just auf jenem Gemeindeareal, auf dem die Linzer Barmherzigen Brüder ein Wohn- und Arbeitsprojekt für 25 Taubstumme und Gehörlose errichten wollen, legten Archäologen höchst wertvolle römische Baureste frei. Unersetzliche Säulenreste, Büsten und mit Inschriften behauene Steine wurden da nahe dem Ortszentrum entdeckt.

„Es wäre undenkbar und gar nicht erlaubt, diese Baudenkmäler zuzubetonieren“, sagt Bachinger. Dennoch wird in zwei bis drei Jahren über dem einstigen Kastell am römischen Limes die „Lebenswelt“ als neue Heimat für hilfsbedürftige Menschen bereit stehen. Nach den Bauverhandlungen steht dem für Niederösterreich einzigartigen Projekt nichts mehr im Wege.

Die denkmalgeschützte Ausgrabungsstelle wird baulich, ähnlich einem Tisch, überstülpt und soll bald die neue museale Attraktion von Wallsee werden.

Museum

„Man wird über einen Eingang in die Römerwelt gelangen und über einen zweiten, Zutritt zu den 25 Wohnungen der Lebenswelt haben“, ist Bachinger über die Lösung glücklich. Architektin Anne Mautner Markhof entwarf das helle, funktionelle und barrierefreie Wohnhaus. 2,8 Millionen werden die Barmherzigen Brüder investieren. Dazu wird für die Schützlinge der „Lebenswelt“ in unmittelbarer Nähe ein Haus als „Arbeitswelt“ eingerichtet. Dort bekommen sie handwerkliche Ausbildung und Beschäftigung.

„Der ganze Ort steht hinter dem Projekt. Es ist eine riesige Chance für eine Belebung in der Gemeinde“, meint Bachinger.

Coup

Den zweiten Coup will der Bürgermeister mit der Römerfundstätte landen: „2017 geht in Oberösterreich die Landesausstellung über den römischen Limes über die Bühne. Da wollen uns wir mit dem neuen Museum unter der Lebenswelt ebenfalls kräftig in Szene setzen.“

Finanziell sieht er sich für das Megaprojekt gewappnet. Förderstellen von Bund und Land werden den Überbau über die Kastell-Fundstelle finanzieren. Für die „Lebenswelt“ überlässt die Gemeinde den Linzer Bauherrn den Grund.

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