„Hinsichtlich der Darstellung von Bergmotiven nehmen beide (Jahn und Barth, Anm.) eine Sonderstellung ein, denn sie hatten als aktive Alpinisten manch anderem ,Bergmaler‘ einiges voraus. Ihre Bilder zeigen erlebtes Hochgebirge“, sagt Krug. Es sei daher kein Wunder, dass es vor allem auch Alpinistinnen und Alpinisten waren, die sich dadurch besonders angesprochen gefühlt hätten.
Aber wie passt so eine Ausstellung über Alpinismus nach Niederösterreich? Mit der Rax als Knotenpunkt erzählt Krug von der Erschließung des Alpenraums als Tourismusgebiet. Dabei war ihm vor allem das Zusammenwirken von Malerei und Fotografie wichtig. Fremdenverkehrsplakate, Reliefkarten, Fachbücher und reiches Dokumentationsmaterial machen das Bild der Bergwelt rund um 1900 komplett.
So spannt man einen Bogen über den Großglockner bis hin zum französischen Mont Blanc. Arbeiten von Jahn und Barth sind nun erstmals in diesem Umfang gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen.
Gerda Ridler, seit Beginn des Jahres Künstlerische Direktorin der Landesgalerie NÖ, arbeitete bisher daran, die Gegenwartskunst in den Fokus zu rücken. Dieses Projekt jedoch führt die Besucherinnen und Besucher in das frühe 20. Jahrhundert: „Ausgewählte Kunstwerke aus der Landessammlung Niederösterreich und aus zahlreichen Privatsammlungen illustrieren auf lebendige Weise die Geschichten von Visionären, die wesentlich dazu beigetragen haben, ein breites Publikum für die Schönheit der Bergwelt zu begeistern“, sagt Ridler.
Schaut und liest man sich durch die Ausstellung, gelingt das vielleicht sogar bei Menschen, die die Berge sonst lieber aus dem Tal bestaunen. Vor allem die so unterschiedlichen, sich dennoch überlappenden und berührenden Biografien der Personen im Fokus beeindrucken die Betrachter. Und obwohl die Beobachtungen mehr als hundert Jahre her sind, spürt man die Leidenschaft für die Bergwelt bis heute.
So schrieb etwa Fritz Benesch im Jahr 1935: „Als ich von Langen aus nach zweistündigem Aufstieg die breite, grüne Terrasse der Satteinser erreichte, da bot sich mir ein Anblick dar, der zu den schönsten gehört, die ich je in den Alpen erlebt habe.“
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