Neue Anzeige gegen Saboteur

Neue Anzeige gegen Saboteur
Während der Testbetrieb im neuen Terminal auf Hochtouren läuft, sucht die Exekutive weiter nach dem Saboteur.

Wir hoffen, dass wir diesen kranken Typen bald fassen.“ Flughafenvorstand Günther Ofner findet am Donnerstag ungewöhnlich scharfe Worte für den unbekannten Täter, der seit Monaten am neuen Terminal Skylink für Aufruhr sorgt. Wie berichtet, häufen sich Sabotage-Akte auf der Millionen-Baustelle. Man habe aber umgehend reagiert und die Sicherheitsvorkehrungen erhöht, bestätigt Ofner. Mehr Securities, mehr Überwachungskameras. Zudem setzte der Flughafen eine Ergreiferprämie in Höhe von 5000 Euro aus, mittlerweile wurde sie auf 10.000 Euro verdoppelt. Kein Winkel des 150.000 großen Terminals bleibt mittlerweile unbeobachtet.

„Noch haben wir keinen Hinweis auf den Täter. Was wir aber mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit sagen können ist, der Saboteur zählt zu den Insidern auf der Baustelle.“ Blinder Vandalismus kommt als Motiv nicht infrage, dafür verübte der Kriminelle zu viele Sabotageakte. „In diesem Fall steckt System dahinter“, meint ein Insider.

Handwerker und Flughafenangestellte zählen zum potenziellen Täterkreis, Kriminalisten ermitteln fieberhaft in dem Fall. „Gestern Donnerstag folgte eine weitere Anzeige“, bestätigt ein Beamter dem KURIER. So soll der Saboteur zuletzt am 23. Dezember aktiv geworden sein und bei seiner Zerstörungstour mehrere Kabel durchtrennt haben. Während man von offizieller Seite von „beträchtlichem Sachschaden“ spricht, schätzen Kenner des Falls die Summe inzwischen auf 20.000 und 30.000 Euro.

Die Ermittlungsarbeiten gestalten sich schwierig. „Zu Spitzenzeiten sind 900 Menschen auf der Baustelle gewesen“, heißt es aus Polizeikreisen. Ins Fadenkreuz der Kriminalisten rücken gekündigte Mitarbeiter. „Racheaktionen sind nicht unüblich.“

Auf Herz und Nieren

Unterdessen läuft der Testbetrieb auf dem 770 Millionen Euro teuren Skylink ungestört weiter. Zwischen Jänner und April spielen 3200 Freiwillige an 33 Tagen Passagier.

„Von der Sicherheitskontrolle über das Check-in bis zum Boarding gehen wir jeden Ablauf durch“, so Vorstandsdirektor Julian Jäger. In den ersten Tagen stießen die Verantwortlichen auf 250 „kleinere Probleme“. „Kinderkrankheiten“, nennt das Projektverantwortlicher Peter Mayerhofer, die bis zum Start im Juni behoben sein werden. Auswirkungen auf die Fertigstellung haben die Sabotagen übrigens keine, heißt es auf dem Airport.

Christian Wanzenböck und Soumahila Kiene gefällt der Terminal. Sie zählten gestern zu den 75 Testern. Für 32 Euro Gage warten sie auf ihren virtuellen Flug nach Perm, halten die Tickets in der Hand und lauschen den Durchsagen. „Ich fliege 30-mal im Jahr. Ich denke, der Skylink wirkt sich positiv auf den Flughafen aus. Nur die Wege sind mir zu lang“, so Kiene.

Skylink: Pier und Terminal

Projekt Der neue Skylink am Flughafen Wien besteht aus zwei Teilen: Aus dem neuen Pier Süd mit bis zu 17 gebäudenahen Flugzeugpositionen und dem neuen Terminal mit zusätzlichen Check-In-Schaltern, einer modernen Gepäcksortieranlage sowie Shopping und Gastronomie.

Highlights Das Baufeld ist so groß wie 17 Fußballfelder. Aneinandergereiht ergeben die Rohrleitungen für Heizung und Kälte sechs Mal die Strecke von der Wiener Innenstadt zum Flughafen Wien. Die Glasfläche der Fassade entspricht der von 600.000 Sonnenbrillen.

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