Neubau fix: Nach Brand drohte Konkurs
"So wenig geschlafen wie in den letzten sieben Monaten habe ich mein Leben lang nicht". Doch Josef Schrefel, 70, altgedienter Nationalrat und Obmann der Fernwärmegenossenschaft Göstling schaut jetzt wieder optimistisch in die Zukunft. Das für den Tourismusort Göstling immens wichtige Biomasse-Heizwerk war im Jänner nahezu zur Gänze niedergebrannt. Weil die Versicherung aufgrund der zuerst ermittelten Brandursache die Schadensdeckung ablehnte, drohten der Genossenschaft und der Gemeinde Millionenschaden und der Konkurs.
Brandermittler hatten den Aschewagen des Heizwerks als Verursacher des Infernos, das rund 1,2 Millionen Euro Schaden anrichtete, geortet. Der Schock für Schrefel und die 50 Genossenschafter war groß als die Versicherung wegen des "erhöhten Gefahrenpotenzials" die Schadensdeckung ablehnte. Die Göstlinger zogen einen nächsten Gutachter zu Rate um sich auf einen langen Existenzkampf vor Gericht vorzubereiten. Der Experte brachte massive Zweifel an der alleinigen Brandentstehung durch die Aschelade zu Tage.
Drittes Gutachten
Ein drittes Gutachten zeigte schließlich auf, dass der Trafo eines Elektrofilters unter dem Dach geplatzt war. Öl entzündete sich und setze das Dach und schließlich das ganze Heizwerk in Brand. "Damit muss die Versicherung den Schaden und die entstandenen Mehrkosten abdecken", berichtet Schrefel.
Vor allem durch den provisorisch installierten Heizölkessel, der seit dem Brand die Wärmeversorung der 90 angeschlossenen Objekte samt dem Göstlinger Solebad trägt, kostet Geld. 490.000 Liter Öl wurden seit dem Jänner verheizt, sagt Schrefel. Die Kosten dafür schätzt er auf 200.000 Euro.
Doch jetzt kann mit Hochdruck das neue Heizwerk geplant und gebaut werden. Durch Hackschnitzel erzeugte Wärme könne aber frühestens um den Februar 2016 geliefert werden, schätzt der Obmann. Für über 40 Bauern im Ybbstal eine wichtige Wertschöpfung. Sie liefern über 10.000 Schüttraummeter Hackgut im Wert von 170.000 Euro pro Jahr.
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