Neubau der "Rostbrücke" nötig

Schlosssteg in den Stadtteil Zell kommt neu und soll gleich als Teil des Ybbstalradwegs adaptiert werden
Sonderuntersuchung im Bauausschuss über Stegmisere im Waidhofener Gemeinderat, umstrittener Vergleich mit Steg-Bauherrn.

Attraktion und wichtiger Verkehrsweg zugleich ist der Schlosssteg über die Ybbsschlucht in der Waidhofener Innenstadt. Derzeit erhitzt das Bauwerk aber eher die Gemüter. Denn am Montag musste im Gemeinderat der sündteure Neubau der Brücke beschlossen werden.

Der erst 14 Jahre alte Stahlübergang ist, wie berichtet, wegen massiver Mängel nur mehr eingeschränkt für Fußgänger und Radfahrer nutzbar. Ein Neubau um rund 750.000 Euro macht mehr Sinn als die Sanierung des fehlerhaften, im Jahr 2000 um rund 500.000 Euro erbauten Stegs.

Einig mit der Bürgermeisterpartei ÖVP waren sich im Stadtparlament die anderen Fraktionen, dass ein Brückenneubau stattfinden und ein ausgelagerter Bauexperte das Projekt aufbereiten soll. Heftigen Widerstand bekamen Bürgermeister Wolfgang Mair und Co. dafür zu spüren, den Bauherrn des kaputten Übergangs, die NÖ Hypo Bauplanungs- und Bauträger GmbH., über einen Vergleich aus allen Verantwortlichkeiten zu entlassen. Hypo will 100.000 Euro, das sind 44 % des aktuellen Zeitwerts der Brücke (230.000 Euro) bar und über Dienste ins neue Projekt einbringen.

Klageforderung

Waidhofens SPÖ und Martin Dowalil von der Liste FUFU forderten dagegen vehement, die Hypo Bauplan und die oö. Stahlbaufirma, die die "Rostbrücke" gebaut hat, vor Gericht zu bringen.

"Unsere Erfolgschancen sind nicht gut, das Risiko auf den Kosten sitzen zu bleiben viel zu hoch", berichtete Stadtchef Mair über diverse Expertisen. Mit der Stahlbaufirma werde man weiter verhandeln. Im KURIER-Gespräch gestand Mair auch Fehler ein. "2006, als die Firma Mängel sanieren musste, hätten wir viel schärfer reagieren und gleich den ganzen Steg zurückgeben sollen", sagt der Bürgermeister. Im Streit wer an der Steg-Misere Schuld trage und welche Fehler auch die Stadt machte, brachte Stadtrat Michael Elsner vom ÖVP-Koalitionspartner UWG einen Kompromissantrag ein. Im Bauausschuss, in dem alle Fraktionen vertreten sind, wird nun das Thema noch einmal konkret untersucht, um daraus Lehren zu ziehen.

Einfluss auf die Neubauentscheidung hat der Ausschuss jedoch keinen. Mair will die neue Brücke in den Ybbstalradweg einbinden und so gute Förderungen vom Land NÖ erwirken. Die Stadt selbst will über Kredite 300.000 Euro in den neuen Steg investieren.

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