Neo-Stadtchef will mitreden lassen: "Den Bürger darf man schon fragen"

baden Stefan Szirucsek bürgermeister
Der designierte Neo-Bürgermeister über Überraschungen, Lehrmeister und Bürgerbeteiligung.

Nach dem überraschenden Rücktritt von Bürgermeister Kurt Staska wurde Stefan Szirucsek von der ÖVP als Nachfolger nominiert. Der KURIER sprach mit dem 47-jährigen Bauingenieur, der morgen voraussichtlich im Gemeinderat zum neuen Stadtchef gewählt wird.

KURIER: Haben Sie vor der Sitzung des Stadtparteivorstandes damit gerechnet, als Nachfolger von Kurt Staska nominiert zu werden?

Stefan Szirucsek: Nein. Unmittelbar vor der Sitzung bekam ich einen Hinweis, dass ich genannt werden könnte. Es entwickelte sich eine gute Diskussion und gab eine rasche Entscheidung, bei der Abstimmung war ich dann der einzige Kandidat. Wenn man diese Unterstützung spürt, ist das eine Aufgabe, der man sich nicht entziehen kann und soll.

Sie sind seit 2005 für die ÖVP im Gemeinderat, bislang jedoch in der Öffentlichkeit nicht sehr stark präsent gewesen.

Das stimmt, ich hatte andere Themen, die nicht so öffentlichkeitswirksam sind. Etwa als Aufsichtsratsvorsitzender der Immobilien GmbH, wo es darum geht, den Wert der Liegenschaften zu erhalten und zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen. Oder aber den Ausbau des Bildungsbereichs.

Hat Sie der Rücktritt von Kurt Staska überrascht?

Ich war sprachlos, das kam für mich aus heiterem Himmel. Ich ihm dankbar, weil er 2005 der erste Klubobmann war, den ich bei der ÖVP hatte. Er war immer sehr menschlich, ruhig, mit enormem Fachwissen. Für mich ist er durchaus ein Lehrmeister.

Wie sind Sie zur Kommunalpolitik gekommen?

2004 wurde ich von einem Stadtrat angesprochen, ob ich bereit wäre, für die ÖVP zu kandidieren und 2005 war ich dann auf wählbarer Stelle auf der Liste. Ich bin also ein Quereinsteiger.

Wird sich das Team der ÖVP unter Bürgermeister Stefan Szirucsek verändern?

Es gibt keine personellen Veränderungen. Wir haben Leute, die sich gut eingearbeitet haben und ich will keine Zeit verlieren, sondern auf Basis unseres Koalitionsabkommens arbeiten.

Gibt es schon Schwerpunkte, Ziele?

Unsere Basis ist wie gesagt das Arbeitsabkommen. Konkrete Projekte will und kann ich noch nicht sagen. Ein Ziel ist eine möglichst umfassende Bürgerbeteiligung. Ich habe das kennengelernt, als ich beruflich in Deutschland war. Da werden auch bei kleineren Projekten wie etwa einer Straßenneugestaltung die Anrainer einbezogen. Etwa, ob die Bushaltestelle ein paar Meter verschoben werden kann. Kleinigkeiten, wo die Fachleute dann prüfen, ob das geht oder nicht. Das kostet kaum zusätzliches Geld, sondern nur Arbeitszeit. Aber den Bürger darf man schon fragen und ernst nehmen.

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