Naturschützer fordern Ende der Otter-Jagd in Niederösterreich

Naturschützer fordern Ende der Otter-Jagd in Niederösterreich
Die Naturschutzorganisation WWF leitet juristische Schritte gegen die neue Fischotter-Verordnung ein.

Genau 19 Fischotter sind in Niederösterreich erlegt worden. Dafür gab es die „Lizenz zum Töten“ – einen Bescheid der nö. Landesregierung – bis die Naturschutz-Organisation WWF in den vergangenen Monaten gleich zwei Mal die Aufhebung der Papiere durch das nö. Landesverwaltungsgericht erwirkte. Jetzt haben die Naturschützer auch bei der Ende November beschlossenen Fischotter-Verordnung ein juristisches Nachspiel angekündigt. Man wolle die Rechtmäßigkeit überprüfen lassen.

Neuregelung

Wie berichtet, soll nun die Verordnung anstelle der Bescheide unter bestimmten Voraussetzungen die Tötung von 50 Fischottern pro Jahr bis 2023 erlauben. Seit wenigen Tagen ist die Regelung gültig. Weil das putzige und zugleich europaweit streng geschützte Raubtier „Schäden in der Teichwirtschaft und bei anderen Tierarten, wie bei der gefährdeten Koppe, der Bachforelle, der Flussperlmuschel und dem Edelkrebs“ verursache, heißt es seitens des Landes, sei man bemüht, ein ökologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Da sich die Otter-Population in den vergangenen zehn Jahren auf mehr als 1.000 Individuen verdoppelt habe, soll auch die EU-Kommission den sogenannten Erhaltungszustand als „günstig“ bestätigt haben.

Das sieht Umweltanwalt Thomas Hansmann ähnlich: „Die Entnahmemöglichkeit von Fischottern in der Teichwirtschaft in der vorgeschlagenen Menge ist gut begründet und rechtlich in Ordnung“. Trotzdem will der WWF nun eine Überprüfung veranlassen, deren Ziel es ist, „die Rücknahme der Verordnung auf dem Rechtsweg durchzusetzen“, sagt Christina Wolf-Petre, Artenschutzexpertin beim WWF. Aus ihrer Sicht torpediere die niederösterreichische Landesregierung den europaweiten Schutz des Fischotters und gehe damit „mehrfach rechtswidrig vor. Das muss Konsequenzen haben“, meint Wolf-Petre.

Managementplan

Zwar seien dank des Managementplans schon rund 1.500 Teiche mit einer Gesamtlänge von 600 Kilometern eingezäunt, doch nicht alle Gewässer seien einzäunbar, so das Land. Die „Entnahme“ von 50 Ottern pro Jahr werde die Entwicklung der Gesamtpopulation keinesfalls schwächen: „Im Gegenteil, sie steigt weiter deutlich an“.

Der WWF verlangt dennoch verstärkte Prävention bei Teichen, ausreichende Mittel für Entschädigungszahlungen sowie die umfassende Renaturierung von Flüssen und Seen. Der Otter dürfe nicht entgegen der Faktenlage zum Sündenbock für das Fischsterben gemacht werden, meint WWF-Expertin Wolf-Petre.

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