Nackedei-Plakat: Publicity für den Semmering wie nie

Die Nackte am Folder wird überklebt
Tausende Folder müssen bearbeitet werden. Sonst ist alles für die Weltcup-Rennen fertig angerichtet.

Sexistisch oder nicht? Die Affäre rund um die von Künstler Christian Ludwig Attersee gestalteten Werbeplakate für den Skiweltcup am Semmering ist allgegenwärtig. Auch bei der offiziellen Pressekonferenz zu dem Skispektakel am Donnerstag auf dem Zauberberg kamen die Offiziellen nicht um das Thema herum.

Wegen Sexismus-Vorwürfen hatte sich der ÖSV dem Druck einiger Medien gebeugt und das Werbeplakat mit der nackten Damen-Silhouette offiziell zurückgezogen. Die Realität sieht allerdings anders aus. In Wahrheit sind Zehntausende Werbemittel wie Plakate, Folder oder Inserate mit der Nackten zwischen den Torstangen seit Wochen in Umlauf.

Auch wenn man die Aufregung am Semmering nicht nachvollziehen kann, muss sich der Wintersportverein (WSV) als durchführendes Organ der ÖSV-Entscheidung beugen. Attersee malt als Wahl-Semmeringer seit 1998 die Weltcup-Plakate und in zehn von elf Fällen zierte eine Nackte das Sujet. „Auch heuer im Sommer hat er mir ganz freundlich angeboten das Plakat unentgeltlich zu entwerfen. Wir haben das natürlich angenommen. Er ist ein Künstler dem man nicht vorschreiben kann, was er zu malen hat. Bisher hat es aber auch keinen gestört“, sagt der Chef des Organisationskomitees, Franz Steiner.

Nackedei-Plakat: Publicity für den Semmering wie nie

M. Dorfmeister, P. Bohuslav, F. Steiner und V. Babushchak

Überklebt

Anstatt sich um wichtigeres zu kümmern, überklebt man beim WSV seit Mittwoch die Nackte auf tausenden Programmheften mit einem Pickerl. Einzig positiver Aspekt: „Wir hatten vor den Rennen noch nie so viel Publicity.“

Der Semmering präsentiert sich derzeit als winterliche Märchenlandschaft. „Die Bergbahnen haben ganze Arbeit geleistet“, streut Steiner dem Team Rosen. Laut Panhans-Holding Chef Viktor Babushchak haben die Bergbahnen mehr als zwei Millionen Euro in die neue Beschneiung investiert. Die 42 neuen Schneekanonen haben eine 50 cm dicke Kunstschneedecke auf die Piste gezaubert. Darauf sind nochmals 50 cm Naturschnee gefallen. Wegen der Top-Bedingungen ist die FIS gar nicht erst zur Schneekontrolle angereist. Die Piste gilt für die Rennen (28./29. Dezember) als freigegeben.

Für Sport-Landesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) ist alles für ein Skifest mit erhofften 20.000 Besuchern angerichtet. „Der Weltcup ist das Highlight im Sportland Niederösterreich. Die Besucher kommen von weither, um dabei zu sein. Dadurch ist diese Veranstaltung auch ein wichtiger wirtschaftlicher Motor für die Region, was eine Wertschöpfung von rund zwei Millionen Euro beweist“, so Bohuslav.

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