Mutter mit über 30 Messerstichen getötet: Haft bestätigt

Jenes Mehrparteienhaus in dem damals die Leiche der 43-Jährigen entdeckt wurde.
Totschlag-Urteil damit rechtskräftig. Tödlicher Streit ereignete sich im September 2014.

Es bleibt bei sechs Jahren Haft für einen 23-jährigen Mann, der am 1. September 2014 in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) im Zuge eines Streits seine 43 Jahre alte Mutter mit einem Briefbeschwerer bewusstlos geschlagen und mit mehr als 30 Messerstichen getötet hatte. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) leistete am Montag einer Berufung der Staatsanwaltschaft Korneuburg keine Folge.

"Sechs Jahre ausreichend"

Der 23-Jährige war im vergangenen Oktober in Korneuburg von einem Schwurgericht wegen Totschlags schuldig erkannt worden. Bei einem Strafrahmen von einem bis zu zehn Jahren erschien dem Gericht eine im mittleren Bereich angesiedelte Freiheitsstrafe angemessen. Der Anklagebehörde war das zu wenig. Mit ihrem Rechtsmittel gegen die Strafhöhe war ihr allerdings kein Erfolg beschieden. Weder aus spezial- noch aus generalpräventiven Gründen bedürfe es in diesem Fall einer Strafanhebung, bestätigte das OLG die Rechtsansicht von Verteidiger Marcus Januschke. "Ausgehend von der Schuld, die ihn trifft, sind sechs Jahre ausreichend", so Christian Dostal, der Vorsitzende des Berufungssenats.

Vorgeschichte

Verteidiger Januschke hatte im Justizpalast noch einmal die Vorgeschichte skizziert, der die Geschworenen im erstinstanzlichen Verfahren mehrheitlich Glauben schenkten. Demnach wurde der Sohn von der Mutter - einer Alleinerzieherin, die ihr einziges Kind schon früh von der Umwelt abkapselte - beherrscht. Nach der Matura scheiterte der Sohn in mehreren Anläufen beim Versuch, sich als Student ein eigenes Leben aufzubauen. Er blieb von der Frau, die laut Zeugenaussagen psychisch krank gewesen sein soll, sich aber nie behandeln ließ, finanziell abhängig. Immer wieder soll die Mutter dem jungen Mann seinen nicht unbedingt zielgerichteten Lebenswandel vorgehalten haben.

Streit wegen geplanter USA-Reise

Am Tag der Bluttat kam es wegen einer geplanten USA-Reise des Sohnes, der New York und Washington besichtigen wollte, zu einem massiven längeren Streit, wobei die Mutter den 23-Jährigen in sein Zimmer gedrängt, angeschrien und an den Haaren gezogen haben soll. Da sei alles aus ihm herausgebrochen, "die Schläge und Misshandlungen der letzten Jahre", hatte der junge Mann in seinem Mordprozess am Landesgericht Korneuburg erklärt. Er habe deshalb zu einer Glaskugel gegriffen, die als Briefbeschwerer diente, damit zugeschlagen und anschließend mit einem Messer zugestochen.

Flucht und Auslieferung

Am folgenden Tag hatte sich der Sohn Reinigungsmittel und eine Baufolie besorgt. Er reinigte die Wohnung, wickelte die Leiche in die Folie, buchte einen Flug nach Atlanta, löste am 8. September 2014 sein Konto auf und flog in die USA. Wenige Wochen später wurde er in Portland im US-Bundesstaat Oregon festgenommen und in weiterer Folge an Österreich ausgeliefert.

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