Mozarts Requiem: Stadttheater schafft es auf die große Bühne
Es war am 14. Dezember 1793, als das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart im Wiener Neustädter Neukloster erstmals als Totenmesse aufgeführt wurde. Diese historische Besonderheit nahm man im neuen Wiener Neustädter Stadttheater zum Anlass, um dieses Stück Musikgeschichte völlig neu zu interpretieren.
Vor vollem Haus zelebrierte das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Donnerstagabend im Stadttheater das berühmte Requiem - allerings in ganz besonderer Konstellation.
Mozarts Todestag
Mozarts letztes Werk ist von vielen Mythen umrankt. Genau zum Todestag des großen Künstlers wird das Requiem daher von nun an am 5. Dezember jährlich im Stadttheater aufgeführt. Die Inszenierung findet unter wissenschaftlicher Begleitung der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg statt. Die 1881 begründete Institution agiert bis heute als direkte Nachlassverwalterin der Familie Mozart und gilt mit seinen kostbaren Sammlungen an Originalen als das weltweit führende Kompetenz-Zentrum zu Mozarts Leben.
Bei der Aufführung des Requiems diese Woche gab Andreas Ottensamer sein Österreich-Debüt als Dirigent. Für gewöhnlich sorgt der gebürtige Niederösterreicher als Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker für Begeisterungsstürme unter den Besuchern.
Wie Theater-Chefin Maria Großbauer erklärt, haben das Dirigenten-Debüt und das Mozart Requiem auch international für Interesse in der Branche gesorgt. Agenten aus London und der Chef der bekanntesten Klassik-Plattenfirma Europas waren nach Wiener Neustadt gereist, um der restlos ausverkauften Aufführung beizuwohnen.
Zur Eröffnung des neuen Stadttheaters Anfang November gab es dem Anlass entsprechend eine besondere Darbietung. Die Internationale Stiftung Mozarteum stellte dem Theater als Leihgabe die originale Mozart Costa-Geige zur Verfügung. Lidia Baich verstand es die Saiten des wertvollen Instruments entsprechend in Schwingung zu versetzen.
Eröffnung vor 230 Jahren
Die Geschichte des Stadttheaters reicht 230 Jahre zurück. 1663 als Kloster und Kirche der Karmelitinnen gegründet, erfolgte 1668 die Grundsteinlegung des Gebäudes. Nachdem 1782 die kirchliche Nutzung durch Joseph II. aufgehoben und das Gebäude entweiht wurde, entschied man sich für eine weitere Umwidmung der ehemaligen Karmelitinnenkirche: 1793 begannen Bauarbeiten und am 23. Oktober 1794 fand die offizielle Eröffnung des Stadttheaters statt.
Mit der Wieder-Eröffnung ist das Stadttheater künftig Teil der NÖKU-Gruppe (NÖ Kulturwirtschaft GesmbH). Damit gastieren ab sofort nicht nur regionale Künstlerinnen und Künstler im Stadttheater, sondern unter anderem auch Aufführungen des NÖ-Landestheaters.
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