Letzte Gnadenfrist für Privatschule

Letzte Gnadenfrist für Privatschule
Schloss Wolfpassing muss bis 15. Juli geräumt sein.

Um das Schicksal der im Schloss Wolfpassing im Bezirk Scheibbs situierten Privatschule gab es gestern hinter den Kulissen ein heftiges Tauziehen. Wie berichtet, wurde der Vereinsschule mit 93 Kindern für morgen die gerichtliche Zwangsräumung angedroht. Der Mietvertrag mit dem Lebensministerium war mit Ende Jänner endgültig ausgelaufen.

Besondere Brisanz erlangte der mittlerweile rechtlose Status der Privatvolksschule Wolfpassing, weil das im Eigentum der Republik stehende Schloss jetzt an einen privaten Investor verkauft werden soll. Ende Jänner war die Ausschreibung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) abgelaufen. Nach mehrjähriger Suche hat sich ein Käufer für das 75.000 Quadratmeter große Areal mit mehreren Gebäuden gefunden.

Räumungstermin

Mit dem vom Lebensministerium angestrengten gerichtlichen Exekutionstitel spitzte sich die Lage für die Schule in den vergangenen Tagen dramatisch zu. Während der Scheibbser Gerichsvorsteher Oliver Baumschlager auf seine Amtsverschwiegenheit verweisen musste, tat sich BIG-Sprecher Ernst Eichinger leichter. Nach einem Treffen der Schulleitung mit Vertretern des Ministeriums gebe es gute Signale, dass der Unterricht bis zum Ende des Sommersemesters fortgeführt werden kann, berichtete Eichinger.

Letzte Gnadenfrist für Privatschule
Josef Sonnleitner, bgm Wolfpassing

Hans Gruber, Sektionschef aus dem Lebensministerium, bestätigte dann gestern Nachmittag die erlösende Botschaft für Schulvereinschef Georg Lang, den Lehrkörper, sowie Eltern und Schüler. „Es wurde ein endgültig letzter Aufschub der Exekution bis zum 15. Juli gewährt. Man muss der Schulleitung ankreiden, dass sie in den vergangenen vier Jahren wenig Ambitionen zeigte, auch wirklich einen Ersatzschulstandort zu finden“, kritisierte der Ministerialbeamte. Er schlug vor, dass auch die BIG bei der Suche nach einem Ausweichquartier mithelfen sollte.

GemeindeAls Unbeteiligter beobachtete der Wolfpassinger Bürgermeister Josef Sonnleitner das dramatische Geschehen. „Wir haben leider nicht die finanziellen Mittel, um mitwirken zu können oder das Schloss überhaupt zu übernehmen. Wir hoffen aber mit dem noch unbekannten neuen Besitzer über die Nutzung für regionale Veranstaltungen verhandeln zu können“, sagte Sonnleitner.

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