Leopold Reikersdorfer, Seniorchef und Gründer des Familienheurigen, ist stellvertretender Obmann in der bundesweiten ARGE Streuobst. "Wir verlieren jedes Jahr ein Stück Kulturlandschaft, Artenvielfalt und Identität. Es ist höchste Zeit zu handeln“, warnt er.
Ökologischer Schatz
Die Streuobstwiese sei ein ökologischer Schatz und ein Symbol für nachhaltige Landwirtschaft, "das darf nicht still und heimlich verschwinden“, bekommt er Schützenhilfe vom Obmann der Vereinigung Streuobsterhaltung Mostviertel, Engelbert Wieser.
Unterstützt von der NÖ Abteilung Landwirtschaftsförderung und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf als Schirmherr wurden bereits etliche Maßnahmen gesetzt, um die Bäume bestmöglich beim Gedeihen zu unterstützen und vor frühzeitigem Absterben zu schützen: Die Obstbauern lenken mit dem Erziehungsschnitt junger Bäume bereits sehr früh die gedeihliche Zukunft und Fruchtqualität des Gehölzes. Mit den Förderungen konnten aber auch bereits die Kronen von 450 alten Birnbäumen ausgeschnitten, gepflegt und in der Vitalität gestärkt werden.
Der renommierte Obstbauer sowie Most- und Schnapsproduzent Bernhard Datzberger, vulgo "Seppelbauer“, beteiligt sich seit drei Jahren an der Förderaktion und konnte so eine deutliche Verbesserung in der Baumgesundheit feststellen.
Was die Pomologin und Obstbauexpertin Gerlinde Handlechner anhand etlicher, deutlich verbesserter Parameter bestätigt. „Ich kann Streuobstwiesen-Erhaltern nur empfehlen, diesen Weg mitzugehen, um die alten Sorten und das Landschaftsbild für die kommenden Generationen zu erhalten“, sagt Datzberger.
Forderungen
Gemeinsam mit dem Obmann der ARGE Streuobst Österreich Rainer Silber weisen die Obstaktivisten auf die Verluste von Streuobstwiesen und damit auch der Biodiversität in den Bundesländern hin. Der Verlust gehe Hand in Hand mit nicht mehr vorhandenen Tieren und Pflanzen. Von 1955 bis 1995 gingen in Österreich rund 70 Prozent der Streuobstbäume verloren. Allein zwischen 2010 und 2020 betrug der Rückgang nochmals 11 Prozent.
Es brauche in der Zukunft verschiedene gezielte Maßnahmen, wie bessere Marktbedingungen, mehr Wertschätzung durch die Konsumenten und politische Unterstützung, die die ökologischen Leistungen honoriert, fordert Silber, der auch Geschäftsführer im Naturpark Obst-Hügel-Land in Oberösterreich ist.
Programme, wie das Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) sowie gezielte Förderungen für Kulturlandschaften sollten greifen. Auch ein Vorbild hätten die Bauern an der Hand: Das 2021 geschaffene bayrische Streuobstpaket sei nachahmenswert, heißt es.
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