Mostbirnenernte enttäuscht die Erwartungen der Obstbauern

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Birnbaumblüte hielt Versprechen nicht, dafür gibts eine Top-Apfelernte. Die Pressobsternte geht zu Ende. Mostfans kommen trotzdem auf ihre Rechnung.

Verwöhnt von der Superernte im vergangenen Jahr nennen die Mostobstbauern die heurige Ernte bei den Mostbirnen als "sehr unterdurchschnittlich“. Weil allerdings im Frühjahr die Blüte prächtig war und auch keine Frostnächte und Krankheiten über die Bäume auf den Streuobstwiesen hereinbrachen, rätselt man über die Gründe für die fehlenden Birnen. Zum Ausgleich ist die Ernte bei den Pressäpfeln recht gut.

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Obstverarbeiter Hannes Zarl (l.) und Kleinlieferant Karl Redl aus St. Martin. 

Mit den ersten frostigen Nächten fällt dieser Tage auch das letzte Mostobst von den Bäumen. Bei den Birnen sei die Saison gelaufen, die späten Apfelsorten kommen bis zum Nationalfeiertag, schätzt Johannes Zarl. Als Mostbaron, Most- und Saftproduzent und Betreiber einer Lohnpresse in Amstetten bekommt er die Obsterntesaison sehr intensiv mit.

"Die Äpfel, die jetzt kommen sind die besten. Kühle Nächte und noch warme Tage machen die Früchte süß und aromatisch“, sagt Zarl. Er ist williger Abnehmer großer und kleiner Mengen und wird während der Saison von rund 400 Lieferanten angefahren. "Manche kommen und bringen nur ein paar Kübel Äpfel, weil sie das Obst im Garten nicht verfaulen lassen wollen“, schildert Zarl. Je nach gelieferter Menge Obst können die Leute dann entsprechend günstig gleich fertig pasteurisierten Apfel- oder Birnensaft mit nach Hause nehmen.

Befruchtung

So wie Zarl kann auch der Obstbaureferent der NÖ Landwirtschaftskammer Andreas Ennser nur Vermutungen über die schlechte Birnenernte anstellen. "Vielleicht ist die Kälte Anfang April und eine zu geringe Befruchtung durch Bienen ein Grund dafür“, sagt er. Auch bei anderen Früchten wie Zwetschen oder Kriecherl sei es ohne klare Gründe zu Ausfällen gekommen.

"Die Birnen, die es gab, hatten vom Zuckergehalt und von der Säure her beste Qualität, man darf auf die ersten Jungmoste gespannt sein“, sagt Ennser. Weil zum Glück die Apfelernte gut war, schätzt Ennser, dass heuer in ganz NÖ zwischen 6.000 und 8.000 Tonnen Verarbeitungsobst anfallen. In sehr guten Jahren seien es 12.000 Tonnen und darüber hinaus.

Weil in den Kellern genügend Reserven aus dem Vorjahr lagern, müsse sich niemand Sorgen machen, heuer auf fruchtige reinsortige Moste verzichten zu müssen, ist Toni Distelberger vom Genussbauernhof Gigerreith bei Amstetten überzeugt. „Wir bevorzugen den Birnenmost, aber heuer wird es auch spannende Apfelmoste geben“, so Distelberger.

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