Mordversuch im Pflegeheim

Die 62-jährige Verdächtige soll schon im Mai diesen Rollstuhl im Pflegeheim in Brand gesteckt haben.
62-Jährige zündete im Pflegeheim den Polster einer bettlägrigen Mitbewohnerin an.

Jetzt ist schon wieder was passiert im Pflegeheim Beer in Neulengbach (Bezirk St. Pölten-Land). Eine Hausbewohnerin soll nun als Brandstifterin überführt worden sein.

Am Freitag gegen 23 Uhr ging bei der Polizei der Notruf ein. In dem Pflegeheim, wo psychisch kranke Menschen betreut werden, soll eine 62-jährige Hausbewohnerin versucht haben, eine 68-jährige bettlägrige Mitbewohnerin anzuzünden. Die Frau war in der Nacht ins Zimmer der anderen Bewohnerin geschlichen und soll dann mit einem Feuerzeug den Polster in Brand gesteckt haben. Die bettlägrige Frau erlitt schwere Verletzungen, laut Polizei sind zehn Prozent ihrer Hautoberfläche verbrannt. Die Frau wurde ins Wiener AKH gebracht, sie ist außer Lebensgefahr.

Hintergrund der Tat dürfte ein Zwist zwischen den beiden Frauen sein. Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager soll sich die mutmaßliche Brandstifterin schon mehrmals aggressiv gegenüber den Mitbewohnern und dem Pflegepersonal verhalten haben. Bei der Einvernahme hat die 62-Jährige auch zwei weitere Brandstiftungen gestanden. Sie gab zu, im Mai auch einen Türstock im Heim sowie den Rollstuhl einer Pflegeheimbewohnerin angezündet zu haben.

Festnahme

Die Frau wurde wegen Brandstiftung in drei Fällen und Mordversuchs angezeigt und in die Justizanstalt St. Pölten gebracht. Laut Baumschlager soll aufgrund des psychischen Zustands der Frau auch ein psychologisches Gutachten erstellt werden.

Die Feuerwehr Neulengbach lobte das Pflegepersonal. Es habe "blitzartig und richtig" reagiert: den Brand gelöscht, das Zimmer gelüftet. Die Mitbewohnerin des Opfers wurde nicht verletzt.

Ulrich Beer, der das Pflegeheim mit seinen drei Brüdern betreibt, ist bestürzt. Zwar werden den Hausbewohnern vor dem Schlafengehen Zigaretten und Feuerzeuge abgenommen, aber: "Wenn sie das verstecken, können wir nichts tun. Wir dürfen nicht in die Privatsphäre der Bewohner eindringen", sagt Beer. Er will aber noch einmal alle Sicherheitsvorkehrungen überprüfen. Denn erst im November hat ein Bewohner mit einer Kerze sein Zimmer in Brand gesteckt und damit einen Schaden von 130.000 Euro verursacht.

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