Mordversuch an „Herrgottschnitzer“

Tatortermittler bei ihrer Arbeit auf dem Anwesen
82-jähriger Künstler in seinem Bett von zwei Männern überfallen. Ein Verdächtiger wohnte im Haus des Opfers.

Rudolf S. kennt man in seiner Heimat wegen seines begnadeten Talents nur als „Herrgottschnitzer“. Der 82-jährige Künstler ist in der Nacht auf Donnerstag in seinem Haus in Bromberg im Bezirk Wiener Neustadt anscheinend nur knapp dem Tod entronnen. Zwei Männer hatten sich mit einem Hammer und ihren Fäusten über den Pensionisten hergemacht, ihn schwer verletzt und ausgeraubt.

Kurz nach acht Uhr Früh gelang es dem übel zugerichteten 82-Jährigen, sich aus seiner Fesselung zu befreien und die Polizei zu verständigen. Rudolf S. hatte schon vor längerer Zeit einen slowakischen Gelegenheitsarbeiter manchmal in seinem riesigen Haus beherbergt. In den vergangenen Wochen soll der Mann intensiv getrunken und deshalb immer wieder Probleme gemacht haben.

Mordversuch an „Herrgottschnitzer“

Spurensicherung am Tatort in Bromberg

Mit Klebeband gefesselt

Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden dürfte die Lage im Haus von Rudolf S. schließlich eskaliert sein. Der verdächtige Slowake hatte Besuch von einem Bekannten bekommen. In der Früh sollen die beiden Männer plötzlich im Schlafzimmer über den Holzschnitzer hergefallen sein. Rudolf S. wurde mehrmals mit einem Hammer am Körper und am Kopf getroffen. Den Spuren nach zu schließen kam es zu einem erbitterten Überlebenskampf. Der 82-Jährige hatte gegen die Angreifer jedoch keine Chance. Er wurde laut Polizei niedergeschlagen und schließlich mit Klebeband an den Händen gefesselt.

Die Angreifer sollen noch das Haus durchsucht haben, bevor sie sich das Auto des Pensionisten schnappten und die Flucht ergriffen. Eine sofort eingeleitete Fahndung brachte am Vormittag im Burgenland den gewünschten Erfolg. Der Fluchtwagen wurde in Parndorf im Bezirk Neusiedl am See kurz vor dem Grenzübergang von Beamten entdeckt. Das Auto wurde angehalten und die Verdächtigen festgenommen, bevor sie Richtung Ungarn flüchten konnten.

Die Ermittlungen wurden von der Raubgruppe und den Tatortspezialisten des nö. Landeskriminalamtes übernommen. Die beiden mutmaßlichen Täter wurden nach Niederösterreich gebracht. Am Donnerstag waren Spurensicherung und die Einvernahmen der Verdächtigen noch im Gange. Details zu den laufenden Ermittlungen will die Polizei erst in den nächsten Tagen bekannt geben.

Rudolf S. wurde mit der Rettung ins Landesklinikum Wiener Neustadt eingeliefert und operiert. Er dürfte mehrere Brüche und offene Wunden erlitten haben, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.

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