Morddrohung gegen Amtstierärztinnen

Morddrohung gegen Amtstierärztinnen
Mann drohte Amtstierärztinnen mit Mord. Eine Spezialeinheit stürmte sein Haus.

Die Auseinandersetzung zwischen den Betreibern eines Gnadenhofs und den Behörden endete in Bezirk Amstetten mit einem dramatischen Cobra-Einsatz. Am Mittwoch stürmte die Spezialeinheit den „Hof Euratsfeld“ des Vereines „Animal Stars – Horse rescue“ nahe Amstetten und verhaftete den 46-jährigen Betreiber Lars J. Er soll telefonisch zwei Amtstierärztinnen der Bezirkshauptmannschaft Amstetten mit dem Umbringen gedroht haben, berichtete Polizeisprecher Johann Baumschlager.

„Warum sich die Emotionen jetzt so aufgeschaukelt haben, ist noch nicht klar“, sagte Amstettens BH-Vize Günter Stöger. Immer wieder habe es gegen die Pächter des Bauernhofs Anzeigen wegen Mängel in der Tierhaltung gegeben. Ein von der Behörde nach Kontrollen erlassener Strafbescheid wurde von J. beeinsprucht. Da sei die Entscheidung des Unabhängigen Verwaltungssenats aber noch ausständig gewesen, verstand Stöger die Eskalation nicht.

Tatsache war, dass bei den Behörden und der Polizei die Alarmglocken schrillten, als J. Dienstagnachmittag bei einem Telefonat mit einer Abteilung im Amt der NÖ Landesregierung angeblich eindeutige Drohungen gegen die Amstettener Veterinärmedizinerinnen ausgesprochen haben soll. Die Beamten der BH Amstetten bekamen davon vorerst gar nichts mit.

Überwachung

Am Mittwoch stellte die Polizei Wachposten für die BH Amstetten ab, bis am Nachmittag die Handschellen klickten und J., der deutscher Staatsbürger ist, am Abend in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert wurde. Lars J. ließ sich widerstandslos festnehmen. Er wurde in die Justizanstalt St. Pölten gebracht.

Der Schock bei seiner Frau Sylvia und den drei Kindern, die am Hof leben, saß tief. 60 Tiere, Schafe, Ziegen, Hasen, Katzen, zwei alte Pferde oder ein schwieriger Schäferhund müssen versorgt werden. Der Vereinsbetrieb ist auf Spenden aufgebaut. Lars und Sylvia J. arbeiten ehrenamtlich. „Nie und nimmer würde mein Mann jemandem etwas zu leide tun“, sagte die erkrankte Ehefrau. Die vielen Kontrollen wegen angeblicher anonymer Anzeigen, immer neue Auflagen und eine Strafverfügung über 2100 Euro hätten sie und ihren Mann mürbe gemacht.

Belastung

Die psychische Belastung sei enorm gewesen. Die Bezeichnung „Gnadenhof“ oder „Tierschutzhof“ sollen der vor drei Jahren zugezogenen Familie untersagt worden sein. Es fehlten die Konzessionen für ein Tierheim.

„Das Übel war wahrscheinlich, dass wir uns gegen die Strafe gewehrt haben“, meinte die Ehefrau. Zuletzt kam die Vorladung der Gemeinde wegen des Hundes. Das Tier sei schon vom Vorbesitzer falsch behandelt worden. Bei einer Behördeninspektion hatte der Schäferhund mit Maulkorb einen Beamten angesprungen.

Eine erste Entspannung kündigte sich gestern am späten Nachmittag an. „Mein Mann wurde aus der Justizanstalt entlassen“, freute sich Sylvia J. unter Tränen.

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