Mord in Strasshof: Verdächtiger bleibt in Untersuchungshaft

Mutmaßlicher Mord an einer Frau in Strasshof
Nach dem Mord an einer Niederösterreicherin (33) wurde über den Tatverdächtigen Untersuchungshaft verhängt. Das Paar hatte vier Kinder zwischen 9 und 13 Jahren.

Nach der Tötung einer 33-Jährigen am Samstag in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) ist über den mutmaßlichen Täter die U-Haft verhängt worden. Der 35 Jahre alte Mann befindet sich in der Justizanstalt Korneuburg. Gegen ihn werde wegen des Verdachts des Mordes ermittelt, teilte Josef Mechtler von der Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Laut Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner dürfte der Tat ein Streit vorangegangen sein. Das Paar hatte vier gemeinsame Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren, jedoch nicht mehr zusammengewohnt.

Der 35-Jährige soll seine ehemalige Lebensgefährtin am frühen Samstagnachmittag auf der Straße vor ihrem Haus erschossen haben. Zeugen verständigten die Einsatzkräfte, trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen starb das Opfer noch am Tatort.

Der Verdächtige stellte sich wenig später auf der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram und wurde dort festgenommen. Die Tatwaffe, eine Pistole, wurde im Pkw des Niederösterreichers sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion des Opfers angeordnet.

Zwei Femizide an einem Tag

Es könnte der zweite Frauenmord an einem Tag sein, nachdem in der Südsteiermark ebenfalls am Samstag eine 47-Jährige in Wolfsberg im Schwarzautal (Bezirk Leibnitz) offenbar von ihrem Ex-Mann (52) erschossen wurde. Der Fall in der Steiermark ist der 20. Femizid in diesem Jahr in Österreich.

Mehr lesen: Steiermark: Frau (47) offenbar von Ex-Mann mit Schrotflinte erschossen

In Strasshof wurde ein Verdächtiger festgenommen, er habe sich laut Polizei nach der Tat selbst gestellt. Die Schüsse sollen gegen 13:30 Uhr in der Hauptstraße 26 - 29 gefallen sein. Bei dem Fall könnte es sich im Laufe eines Tages um den 21. Femizid handeln.

Mutmaßlicher Mord an einer Frau in Strasshof, Niederösterreich

Mord in Strasshof: Verdächtiger bleibt in Untersuchungshaft

Mord in Strasshof: Verdächtiger bleibt in Untersuchungshaft

Mord in Strasshof: Verdächtiger bleibt in Untersuchungshaft

Die Bluttat hat sich laut Information aus Polizeikreisen an der Wohnadresse des Paares vor dem Haus auf offener Straße abgespielt. Bei der Frau handelte es sich um eine 33-jährige, österreichische Staatsbürgerin, der Täter war ihr Ex-Partner. Der Tatverdächtige habe aus nächster Nähe auf die Frau mit einer Faustfeuerwaffe geschossen. „Es gab zahlreiche Zeugen, die das Geschehen mitangesehen haben. Wir erwarten uns durch die Befragung weitere Aufschlüsse“, so ein Ermittler zum KURIER. Die Frau starb laut einer Sprecherin noch an Ort und Stelle.

Trennung und Streit um Kinder als mögliches Motiv

„Nach der Tat flüchtete der Verdächtige und hat sich auf der Polizeiinspektion Deutsch Wagram selbst gestellt“, sagt der Ermittler. Der Mann dürfte die Tat gestanden haben. Als Motiv wird laut ersten Informationen ein Streit um die Kinder und eine im Raum stehende Trennung angenommen.

Der 35-Jährige ist schwedischer Staatsbürger und der frühere Lebensgefährte des Opfers. Er war an einer anderen Wohnadresse als die Frau gemeldet. Das Landeskriminalamt NÖ hat die Ermittlungen übernommen. Der Tatort liegt direkt an der Hauptstraße in Strasshof, kurz nach der Ortseinfahrt bei Einfamilienhäusern. Die Polizei hatte die Gegend großräumig abgesperrt.

Pistole im Wagen des Mannes sichergestellt

Der mutmaßliche Täter in Strasshof ist auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die dortige Justizanstalt eingeliefert worden. Die Tatwaffe, eine Pistole, wurde indes im Wagen des Geständigen sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft ordnete außerdem eine Obduktion des Leichnams an.

Inzwischen konnte auch der genaue Tathergang rekonstruiert werden. Demnach soll der 35-Jährige seine ehemalige Lebensgefährtin vor ihrem Haus erschossen haben. Zeugen verständigten die Einsatzkräfte, trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen, starb die 33-Jährige noch am Tatort.

Mehr lesen: Femizide - neue Einblicke in ein äußerst brisantes Thema

Der Verdächtige, der nicht mehr mit der Frau zusammengewohnt hatte, flüchtete noch, stellte sich aber wenig später selbst bei der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram und wurde dort festgenommen. Die Ermittlungen und Einvernahmen waren am Sonntag noch im Gange.

Frauenorganisationen vermissen "Aufschrei der Regierung"

Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF und Koordinatorin von „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“, vermisste angesichts der Femizide einen „Aufschrei der Regierung“. Das Schweigen zu den neuerlichen Frauenmorden sei „Täterschutz und eine Form der Frauenverachtung“, so Rösslhumer in einer Aussendung. Der Verein forderte darin eine sofortige Gesamtstrategie und die Etablierung von „StoP“ in allen Gemeinden.

Mehr lesen: Femizide - neue Einblicke in ein äußerst brisantes Thema

SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner forderte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) auf, alle notwendige Ministerien und Expertinnen und Experten in Sachen Gewalt- und Opferschutz sowie Frauenberatungsstellen an einen Tisch zu holen und den Nationalen Aktionsplan Gewaltschutz umzusetzen. "Wir sind es den ermordeten Frauen und ihren Hinterbliebenen schuldig", sagte Holzleitner.

Die Istanbul-Konvention, also jenes Abkommen, das Frauen und Mädchen vor Gewalt schützen soll, ist in Österreich noch immer nicht vollumfänglich umgesetzt.

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe?
Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

Die Telefonseelsorge ist unter der kostenlosen Telefonnummer 142 rund um die Uhr als vertraulicher Notrufdienst jeden Tag des Jahres erreichbar.

Die Ö3-Kummernummer ist unter 116 123 täglich von 16 bis 24 Uhr und ebenfalls anonym erreichbar.

Auf der Website www.bittelebe.at finden Angehörige/Freunde von Menschen mit Suizidgedanken Hilfe.

Rat auf Draht ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Die Nummer ist unter 147 rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar.

Kommentare