Frau in Krumbach erstochen: Beschuldigter geständig
Polizei, Gericht und Behörden hatten Roland H. (42) schon länger im Visier. Monatelanges Stalking, böse Streitereien mit seiner Ex-Freundin Silvia K. (50), die über Facebook öffentlich ausgetragen wurden und Sachbeschädigungen am laufenden Band. Über Weihnachten und Silvester wurden mehrere Autos von Silvia K.s Familie im niederösterreichischen Krumbach (Bezirk Wiener Neustadt) zerkratzt. Wieder galt Ex-Freund Roland H. als Verdächtiger.
Der Beschuldigte sei bei seiner Einvernahme zu der ihm angelasteten Tat geständig gewesen, teilte Polizeisprecher Heinz Holub Donnerstagmittag mit. Angaben zum Motiv habe der 42-Jährige nicht gemacht. Er sollte noch am Donnerstag in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert werden.
Bei Garagentor mit Messer attackiert
Wenige Stunden bevor es am Donnerstag zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung der ehemaligen Partner gekommen wäre, dürfte der Arbeitslose rotgesehen haben und die Angelegenheit auf seine Art und Weise beendet haben. "Der Täter hat am Mittwoch kurz nach 19 Uhr der 50-jährigen Mutter aufgelauert, als sie mit dem Auto nach Hause kam", schildert ein Kriminalist.
Den Spuren nach zu folgen wurde Silvia K. in ihrer Garageneinfahrt beim Öffnen des Garagentores von hinten attackiert und mit mindestens sechs wuchtigen Messerstichen niedergestreckt. Blutspuren vom erbitterten Kampf finden sich auf dem Garagentor.
Verdächtiger rief Polizei an
Die grauenvolle Tat blieb in der Dunkelheit zunächst unentdeckt. Erst als sich Roland H. telefonisch bei der Polizei meldete und davon sprach, dass er "etwas angerichtet habe, was man nicht mehr gutmachen könne", schrillten bei den hiesigen Beamten die Alarmglocken. Weil sich der 42-jährige in den sozialen Medien gerne martialisch mit Pistolen und Gewehren im Anschlag und in schusssicherer Weste präsentierte und ablichten ließ, war beim Zugriff oberste Vorsicht geboten. Während Rettungskräfte und Polizei zum Haus von Silvia K. rasten, machte sich die Cobra auf den Weg zu H.s Wohnung in Krumbach. Er leistete bei seiner Festnahme keine Gegenwehr.
Betroffenheit im Ort
In Krumbach herrscht angesichts der Umstände große Betroffenheit. Silvia K. hinterlässt einen 15-jährigen Sohn, der sich zum Zeitpunkt der Bluttat gerade im Internat im Burgenland befand. Der mutmaßliche Mörder war an der Seite von Silvia K.s Bruder einige Zeit Nachwuchs-Fußballtrainer in Krumbach.
Die örtliche Polizei wollte, um die Sache nicht eskalieren zu lassen, die Gerichtsverhandlung am Donnerstag abwarten und Roland H. danach zu einigen Vorwürfen befragen. "Dass die Sache so eskaliert, hat niemand ahnen können. Es ist eine Tragödie", heißt es dazu im Krumbacher Gemeindeamt.
Spurensicherung und Obduktion
Am Donnerstag waren Tatortermittler des nö. Landeskriminalamtes mit der weiteren Spurensicherung Vorort beschäftigt. Polizei-Hundeführer suchten mit ihren Vierbeinern im frischen Schnee vergeblich nach der Tatwaffe.
Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat eine Obduktion der Leiche angeordnet.
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