Mörder wartet auf Spenderherz: Anwalt will ihn freibekommen

Antal S. hat seine Frau Ibolya getötet.
Antal S. tötete seine Frau. Drei Jahre später soll er plötzlich nicht mehr gefährlich sein.

Drei Jahre, nachdem er seine Ehefrau niedergeschlagen, erstickt und 1000 Kilometer entfernt in seiner Heimat Rumänien in einem Erdloch verbuddelt hat, soll ein lebenslänglich verurteilter Mörder nicht mehr gefährlich sein? Der Wiener Strafverteidiger Nikolaus Rast versucht mit den entsprechenden Gutachten heute am Landesgericht Wiener Neustadt einen neuen Anlauf, den Mörder Antal S. so rasch wie möglich aus dem Gefängnis zu bekommen. Der 62-Jährige ist schwer herzkrank und im Falle eines passenden Spenders für eine Herztransplantation im Wiener AKH vorgesehen.

Die Bluttat im Bezirk Wr. Neustadt, NÖ, ist im Februar 2011 durch die Medien gegangen. Nachdem die Ehe des Paares zerrüttet war, plünderte Antal S. das Sparbuch mit 95.000 Euro seiner Frau Ibolya (55) und brachte sie anschließend um. Trotz seines schwachen Herzens war der 62-Jährige stark genug, die Leiche seiner 80 Kilo schweren Frau in einen Teppich zu wickeln, sie quer durch den Garten zu schleppen und auf einen Anhänger zu schmeißen. Danach fuhr er nach Siebenbürgen, wo er eigenhändig ein eineinhalb Meter tiefes Erdloch grub und die Tote hineinwarf.

Keine Gefahr mehr

Nichtsdestotrotz ist sein Mandant heute „keine Gefahr mehr“, meint Rast. „Er bewegt sich kaum und kann nicht einmal ein Buch tragen.“ Mit einem medizinischen Gutachten ist der Anwalt bereits vergangenen Herbst in zwei Instanzen abgeblitzt. „Es besteht zwar Haftunfähigkeit, es sind aber alle Voraussetzungen für eine Ersatzhaft gegeben. Eine viel gefährlichere Person als einen lebenslang verurteilten Mörder wird man nicht finden. Vor allem war es eine brutale Straftat mit einer heimtückischen Begehungsweise“, erklärt der Sprecher des Landesgerichts Wr. Neustadt, Hans Barwitzius.

Rast will dies entkräften. Mit einem neuen psychiatrischen Gutachten der renommierten Gerichtssachverständigen Gabriele Wörgötter stellt er heute am LG Wr. Neustadt erneut einen Antrag auf Enthaftung von Antal S. „Er ist nicht nur wegen seiner Krankheit, sondern auch aufgrund seines geistigen Zustandes keine Gefahr mehr“, sagt Rast.

Der Häftling befindet sich zurzeit in der Krankenabteilung der Justizanstalt Josefstadt. „Er muss ständig versorgt werden“, so Rast.

Kommentare