Modernisierung von wichtigem Umspannwerk kostet 150 Millionen Euro

Projektleiter Jürgen Pilgerstorfer hofft auf Baustellenende im Jahr 2029
Verbund-Tochter APG investiert, um künftig den Strom aus Anlagen für erneuerbare Energie weiterleiten zu können

Mit gewaltigem Aufwand bereitet der Stromnetz-Betreiber Austria Power Grid (APG) eines der wichtigsten österreichischen Umspannwerke auf die Energiewende vor. In einer auf zwölf Jahre anberaumten Baustelle werden im niederösterreichischen Ernsthofen an der Landesgrenze zu Oberösterreich 150 Millionen Euro investiert.

Am 15 Hektar großen Areal erfolgt seit 2017 die bis 2029 anberaumte Erneuerung der 110 KV- und 220 KV-Schaltanlagen.

Modernisierung von wichtigem Umspannwerk kostet 150 Millionen Euro

Areal des Umspannwerks Ernsthofen erstreckt sich auf rund 15 Hektar

Auf der Ost-Westachse der Strom-Highways liegend, hat der Verteilungsknoten die Aufgabe, den Strom der Ennskraftwerke ins Netz einzuleiten, aber vor allem auch die erneuerbare Energie aus NÖ an die Industriezentren in OÖ und in den Westen weiterzuleiten. Aktuell würden die nö. Windkraftwerke 4.300 Gigawatt liefern, bis 2035 werde es nach den nö. Plänen dreimal soviel sein, was der Kapazität von zwölf Donaukraftwerken entspreche, schilderte APG-Sprecher Christoph Schuh. Nur ein kleines Beispiel, welche Herausforderungen beim Verteilen gewaltiger Energiemengen auf die Netzbetreiber zukommen.

Großinvestitionen

Die Verbundtochter APG will bis 2032 3,5 Milliarden Euro in den Netzausbau stecken. Allein heuer investiert man 490 Millionen Euro. Und 2024 möchte man 650 Millionen Euro das noch im Behördenverfahren steckende Projekt Netzraum OÖ starten, kündigte Schuh an.

Um eine versorgungssichere Energiewende zu bewerkstelligen, könne man sich Verzögerungen im Leitungsausbau, aber auch im Anlagenbau für Wind und Fotovoltaik nicht mehr leisten, erklärte der Energie-Manager. Angesichts der Belastungen sei das Stromnetz insgesamt fragiler, allein heuer habe man bereits an 72 Tagen in geplante Stromschaltungen eingreifen müssen. Diese Tendenz sei steigend, warnte Schuh, betonte aber, dass die Vorfälle nichts mit Black-out-Szenarien zu tun gehabt hätten.

Modernisierung von wichtigem Umspannwerk kostet 150 Millionen Euro

14 Kilometer 220 KV-Kabel werden verlegt

Die APG fordert deshalb beschleunigte Behördenverfahren und geschützte Planungstrassen. Aktuell gibt es österreichweit 40 APG-Investitionsprojekte.

Megaprojekt

Ernsthofen gehört, wie das 380 KV-Werk im benachbarten oö. Kronstorf, das ebenfalls ertüchtigt wird, zum Großcluster OÖ. Dieser hat die Energiewende in der Industrie, etwa CO2-freie Stahlerzeugung im Fokus. Die 110-KV-Anlagen in Ernsthofen sind bereits erneuert. Die 220-KV-Modernisierung läuft auf Hochtouren. Die Fläche von zehn Fußballfeldern wird benötigt, um Provisorien zu installieren.

Modernisierung von wichtigem Umspannwerk kostet 150 Millionen Euro

Zehn neue Transformatoren werden insgesamt installiert

14 Kilometer oberschenkeldicke und zig Tonnen schwere Kabel werden verlegt. Durch sie fließen 220.000 Volt. Insgesamt müssen zehn Transformatoren erneuert werden, erklärt Projektleiter Jürgen Pilgersdorfer. Eine Vorreiterrolle nimmt die Megabaustelle nicht nur wegen der neuartigen Schotterrasenbegrünung ein. 1.400 Tonnen benötigter Stahl werden neben den Transformatoren erstmals mit der Bahn antransportiert. Das erspart 230 Lkw-Züge und bringt eine 97-prozentige CO2-Einsparung. „Beispielgebend für andere Projekte“, kündigt Schuh an.

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