Mobilität in Form gebracht: Der Designer von Badner Bahn und Railjet

Daniel Huber ist der kreative Kopf hinter vielen Designs, Züge haben es ihm besonders angetan
Räder, die auf Schienen passen, die notwendige Technik, wie Antrieb oder Bremsen, eine Fahrerkabine und Platz für die Fahrgäste – fertig ist die Eisenbahn. So einfach ist das natürlich nicht. Neben den reinen Notwendigkeiten ist da auch die äußere Form ein Thema, denn moderne Öffis sollen ja nicht nur funktional, sondern auch bequem, praktisch – und vielleicht sogar hübsch sein.
Vieles, was auf Österreichs Schienen so unterwegs ist, trägt die Handschrift von Daniel Huber, Partner und Chef-Industrial-Designer bei der Designagentur Moodley. Jüngstes Beispiel ist die Badner Bahn.
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21 der neuen Garnituren wurden seit Jahresbeginn bereits auf Schiene gebracht und sind von Huber entworfen worden. Wobei sich im Laufe der Jahre „die Rolle von Design extrem gewandelt hat. Früher haben die Konstrukteure etwas entwickelt und der Designer hat das dann gestylt. Heute geht es um Transformation“, erklärt Huber.

Entwurf der Badner Bahn im neuen Erscheinungsbild
Das „Projekt Badner Bahn“ startete 2016. „Natürlich gibt es am Anfang Rahmenbedingungen, wie die Dimensionen oder die Anzahl der Sitzplätze. Es gab aber auch kulturelle Aspekte zu beachten, schließlich ist das eine Ur-Institution. Man muss sich da fragen: Was ist kultig, was ist altmodisch? Das Eierschalengelb der Garnituren wurde etwa nicht beibehalten“, sagt Huber. Anderes, wie die kleinen Tische bei den Vierersitzen, blieb hingegen. Huber: „Wir haben die Bahn entstaubt und modernisiert.“
U-Bahn für Taiwan
Eine Aufgabe, in der Huber Übung hat. Auch international. 1999 entwarf er schon eine U-Bahn für Taiwan, 2002 wurde er zum „Design-Vater“ des CAT von Wien zum Flughafen Schwechat.

Auch der Panther, revolutionäres Feuerwehrauto, ist Hubers Entwurf
Und kurz darauf Teil der ÖBB-Bahnoffensive in Österreich. „Design ist ein wichtiges Tool, etwas erfolgreich zu machen. Es muss funktionieren, aber auch emotionalisieren.“ Beim Railjet dürfte dieser Anspruch erfüllt worden sein, denn nachdem das Erscheinungsbild entworfen, die Funktionalität erhöht und ein Info-System entwickelt waren, stiegen auch die Fahrgastzahlen.
In zehn Jahren von 224 auf 322 Millionen. Und weil das so gut funktioniert hatte, durften Huber und sein Team auch gleich dem Cityjet ein Gesicht geben. Kurze Zeit später kam ein Anruf: „Wollen sie wieder einen Zug designen?“. Diesmal war es die Westbahn.
Warum eigentlich Züge? „Es ist faszinierend. Die Zukunft der Mobilität braucht Transformation“, sagt Huber. Wobei bei Moodley alles Mögliche designt wird, vom Railjet bis zur Zahnbürste. Oder auch das weltweit erste Feuerwehrauto mit Hybrid-Elektro-Antrieb, der RT für die Firma Rosenbauer.
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Gearbeitet wird mit verschiedenen Hilfsmitteln. „Wir können uns virtuell genau anschauen, was funktioniert“, so Huber. Aber auch ganz klassische Zeichnungen und Modelle werden eingesetzt, Design zum Angreifen eben.
Eisenbahn der Zukunft
Bei Moodley wird aber auch schon an der Eisenbahn der Zukunft gefeilt. „Ich stelle mir das wohnlicher vor, mit angenehmen Materialien, mit Farben, die sich auf Knopfdruck ändern lassen, mit unterschiedlichen Bereichen, wo man nicht hintereinander sitzen muss“, erzählt Huber.
Mit Siemens arbeitet man seit einigen Jahren an einem Innovationsprojekt. Vielleicht gehen die futuristischen Ideen sogar einmal in Serie.

Schaut so die Bahn der Zukunft aus? Könnte sein, sagt Moodley
Wie ist es, wenn man seinen Entwurf dann auf den Schienen erlebt? „Zu hundert Prozent zufrieden bin ich nie, aber es macht mich schon stolz, wenn ich in einem Zug sitze, den ich designt habe.“
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