Mobile Apotheke: Medikamente werden dem Patienten geliefert

Egal, ob Infusion oder Antibiotikum: Michaela Buchmann sucht das Gewünschte in Windeseile zusammen und druckt die Rechnung aus
Mit einem Zustelldienst versuchen sich zwei Apothekerinnen auf neuem Terrain.

Die Oma liegt geschwächt mit Fieber im Bett, der praktische Arzt hatte das passende Medikament beim Hausbesuch aber nicht im Köfferchen. Und die liebsten Angehörigen, die die Tabletten in der Apotheke besorgen könnten, sind alle in der Arbeit. Was tun in so einem Fall? In Groß-Enzersdorf ist dieser Notfall ab jetzt überhaupt kein Problem. Ab sofort gibt es von den beiden ortsansässigen Apotheken einen eigenen Medikamenten-Zustellservice. Die Apothekerin oder eine ausgebildete Pharmazeutin nimmt die Bestellung telefonisch (oder per Fax) entgegen, steigt ins Auto und bringt der Patientin die Medikamente.

"Wir haben eine sehr große Gemeinde", sagt Michaela Buchmann von der Salvia-Apotheke. Die Katastralgemeinde Schönau liegt mehr als zehn Kilometer entfernt. "Nicht jeder Patient ist heute mobil oder hat jemanden, der sofort für ihn in die Apotheke fährt", sagt Buchmann.

Deshalb kam der Pharmazeutin die Idee mit dem Liefer-Service. Schließlich wolle man auch in Zukunft die Nähe zum Kunden nicht nur halten sondern auch intensivieren. Mit persönlicher Betreuung könne das Internet (Stichwort Online-Apotheke) eben nicht mithalten. Und mit der Schnelligkeit der Lieferung am selben Tag schon gar nicht.

Versorgung

6000 verschiedene Medikamente hat man im Lager. "Wenn das Benötigte gerade nicht lagernd wäre, werden wir vier Mal am Tag beliefert", sagt Buchmann. Auch die Stadtapotheke "Zur Heiligen Dreifaltigkeit" bietet die Hauszustellung an. Die Apothekerkammer organisierte das Pilotprojekt. Im Prinzip sollen nur "Akut-Medikamente" zugestellt werden. Telefonisch bestellte Kopfschmerztabletten solle es demnach nicht geben. "Aber man muss das individuell von Fall zu Fall entscheiden", sagt die Unternehmerin. So könne im Bedarfsfall auch ein lebensnotwendiges Medikament ohne Verschreibung ausgehändigt werden. Das funktioniert mit dem so genannten Notfallparagraphen. "Das Rezept wird dann nachgebracht", sagt Buchmann.

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