Miteinander statt gegeneinander

Agnes (9) und ihre Mama Lale sind aus dem Iran nach Österreich geflüchtet. Mit Hilfe eines Wörterbuchs benennen sie die Begriffe, die sie zeichnen
Ein Pilotprojekt der Caritas vernetzt die Bevölkerung mit den Flüchtlingen.

Agnes ist ganz wuselig. Innerhalb von 10 Minuten zeichnet sie ein Osterei, einen Osterhasen mit riesigen Ohren und irgendetwas Blaues, das sie nicht auf dem Foto haben will, weil es ja noch nicht fertig ist. Agnes ist neun Jahre alt.Gemeinsam mit ihrer Mama Lale ist sie aus dem Iran geflüchtet. Derzeit leben die beiden in der Klosterneuburger Magdeburgkaserne. Den Freitagnachmittag verbringen sie im "Offenen Atelier" des Essl Museums. Der Workshop ist Teil des Pilotprojekts Kompa, das die Caritas im Jänner in Klosterneuburg gestartet hat.

Durch Info-Veranstaltungen und gemeinsame Aktivitäten will man eine Beziehung zwischen den Flüchtlingen und der Bevölkerung herstellen und gegenseitiges Verständnis fördern. Also kocht man jetzt gemeinsam, spielt Basketball oder verbringt den Freitagnachmittag im Essl Museum.

Klosterneuburg hilft

Miteinander statt gegeneinander
Klosterneuburg hilft, Flüchtlinge, Essl Museum
30 Flüchtlinge sind diesen Freitag gekommen, um sich künstlerisch zu betätigen. Sie zeichnen Gegenstände, die ihnen in ihrem neuen Leben in Österreich wichtig sind. Ein Flüchtling aus Afghanistan malt die Schnellbahn, Agnes den Osterhasen. Gemeinsam mit einigen Klosterneuburgern, die helfen wollen, benennen sie die Gegenstände in ihrer Muttersprache und in Deutsch. "Ich bin wirklich beeindruckt. Das Projekt ist eine Bereicherung", sagt Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas Wien, der selbst in Klosterneuburg wohnt.

Die Solidarität in der Bevölkerung war von Anfang an groß, viele Klosterneuburger haben sich von Beginn an engagiert und zahlreiche gemeinsame Aktivitäten organsieret: Deutschkurse oder gemeinsame Wanderungen, es wird gemeinsam gekocht und gespielt, jeden Samstag findet in der benachbarten Schule ein "Open House" statt. Die Bürger haben die Facebook-Seite Klosteneuburg hilft gegründet. Dort vernetzen sich alle, die helfen wollen.

"Ich würde mich freuen, wenn mehr Bürgermeister den Mut hätten, Flüchtlinge aufzunehmen", sagt Schwertner. Bis es soweit ist, soll das Projekt Kompa auf weitere Gemeinden in NÖ und einzelne Bezirke in Wien ausgedehnt werden. Denn miteinander ist es einfacher als gegeneinander.

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