Mistelbach: Suche nach Ärzten für Primärversorgungszentrum

Mistelbach: Suche nach Ärzten für Primärversorgungszentrum
Es finden sich keine Mediziner. Gemeinde darf nicht als Betreiber einspringen und ist machtlos.

Derzeit zählt die Stadt Mistelbach nur drei praktische Ärzte mit Kassenvertrag, die Ordinationen sind am Limit. „Wir haben ein großes Einzugsgebiet“, macht ÖVP-Bürgermeister Erich Stubenvoll bewusst. Umso größer wäre der Wunsch der Stadtgemeinde nach einem Primärversorgungszentrum, also einer Gruppenpraxis, die als Gesellschaft geführt wird.

„Wir suchen seit Monaten nach Interessenten, konnten aber noch keinen Arzt finden, der das unternehmerische Risiko tragen will“, bedauert Stubenvoll. Die Stadtgemeinde würde sich als Betreiber einer GmbH zu Verfügung stellen, passende Gebäude gäbe es bereits. Hier scheitert es jedoch an den gesetzlichen Vorgaben.

Nur Ärzte dürfen Zentren betreiben

Gruppenpraxen können nach dem Ärztegesetz eine offene Gesellschaft oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung sein, demnach kommen aber auch nur Ärzte als Gesellschafter in Frage. Für Stubenvoll ein unnötiger Stolperstein in der Sicherung der ärztlichen Versorgung: „Wenn keine Ärzte dafür gefunden werden, aber die Notwendigkeit für ein Primärversorgungszentrum besteht, sollte der Stadtgemeinde erlaubt werden, Betreiber zu sein.“

Dass die Stadt ein idealer Standort wäre, weiß auch die Ärztekammer NÖ. „Mistelbach ist im Weinviertel in der Zielvereinbarung von Land NÖ, der Österreichischen Gesundheitskasse und der NÖ Ärztekammer als strategisch sinnvoller und wichtiger Standort für die mittel- bis langfristige Errichtung eines Primärversorgungszentrums ausgewiesen“, so Sprecherin Sigrid Ofner.

Bisher keine Mediziner gefunden

Dennoch brauche es – unabhängig von dem Betreiber – für die Eröffnung eines solchen Zentrums mindestens drei Ärzte, die sich an einem Standort oder zu einem Netzwerk für die Primärversorgung zusammenschließen. „Bedauerlicherweise habe sich bisher keine drei Ärztinnen oder Ärzte gefunden und es ist nicht anzunehmen, dass dies anders wäre, würde der Betreiber nicht selbst Mediziner sein.“

Im April ist eine weitere Infoveranstaltung zum Thema Primärversorgungszentren für Ärzte geplant. „Wir hoffen, dass dabei das Interesse der Ärzteschaft geweckt werden kann“, betont Ofner.

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