MilRG geschlossen, Sicherheitsakademie kommt

Das Militärgymnasium ist Geschichte
Innenministerium und Justizressort haben sich aus dem militärischen Schulprojekt in Wr. Neustadt zurück gezogen.

Neues Militärgymnasium in Wiener Neustadt

2014 läutete der damalige Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) mit den Sparplänen beim Bundesheer auch das Ende des Militärrealgymnasiums ( MilRG) in Wiener Neustadt ein. Kaum hat der letzte Schüler im heurigen Sommer mit der Matura das Militärgymnasium verlassen, scheint die öffentliche Hand nun doch wieder ausreichend Geld für eine neue Bildungseinrichtung zu haben. Bereits ab kommenden September (Schuljahr 2019/20) startet am Areal des ehemaligen MilRG eine „Berufsbildende Höhere Schule für Führung und Sicherheit“ auf Basis einer Handelsakademie. Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) hat bereits grünes Licht dazu gegeben. Genaue Details zu der neuen Schulform werden der Generalsekretär im österreichischen Verteidigungsministerium, Wolfgang Baumann, und der Kommandant der Theresianischen Militärakademie, Karl Pronhagl, heute Vormittag in der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt bekannt geben. Insider erwarten sich auch Antworten auf die Frage, weshalb man ein intaktes Schulsystem stillgelegt hat, um nur kurze Zeit später ein neues Projekt zu starten.

Fix ist, dass sich das Innenministerium und das Justizressort vom Projekt der gemeinsamen Sicherheitsakademie mit dem Bundesheer nach monatelanger Überlegung verabschiedet haben. „Eine interne Prüfung der Kosten-Nutzenrechnung hat ergeben, dass eine weitere Teilnahme des Bundesministeriums für Inneres an diesem Schulprojekt unter den Aspekten der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nicht sinnvoll scheint“, erklärt der Sprecher des Innenministeriums, Christoph Pölzl.

MilRG geschlossen, Sicherheitsakademie kommt

Interventionen bei Gerald Klug fruchteten nicht

Politische Bildung

Damit wird es so wie zuletzt beim MilRG einen militärischen Schwerpunkt der Bildungseinrichtung geben. Der ehemalige Direktor Werner Sulzgruber hat bis Juni im Projektteam für eine Neuausrichtung der Schule mitgearbeitet.

In der Hoffnung, das Militärgymnasium retten zu können, hatten Sulzgruber und sein Lehrerteam bereits davor ein neues Schulkonzept ausgearbeitet. Den Plänen nach sollte aus dem Militärgymnasium eine vierjährige AHS-Oberstufe mit dem Schwerpunkt „Sicherheit“ werden. Das Konzept sah eine Konzentration auf die Themen „Cyber-Security“, „Leadership-Skills“ (Führungskompetenz), politische Bildung und Krisenmanagement vor. In einem modularen System wären Ausbildungsmöglichkeiten für die spätere Tätigkeit bei Einsatzorganisationen wie Polizei, Feuerwehr und Rettung vorgesehen gewesen. „Ein großes Defizit des MilRG war es, dass die Absolventen keinen Startvorteil beim Bundesheer hatten, etwa dadurch, dass ihnen etwas von ihrer Ausbildung angerechnet worden wäre. Da hätte es Änderungsbedarf gegeben“, sagt Sulzgruber. Nachdem der frühere Direktor – wie er betont – „im Guten und ohne böses Blut“ vergangenen Sommer aus dem Projektteam ausgeschieden ist, haben die Entscheidungsträger im Bildungs- und Verteidigungsministerium sich für einen anderen Schultyp entschieden.

In der fünfjährigen, berufsbildenden Schule sollen wirtschaftliche Schwerpunkte einer Handelsakademie gelehrt werden. Dazu kommen militärische Inhalte mit neuen Themeninhalten wie „Cyber-Defence“.

MilRG geschlossen, Sicherheitsakademie kommt

Protestaktionen zum Erhalt des Gymnasiums

Klassen

Starten soll der uniformierte Schulbetrieb samt Internat bereits im kommenden September mit zwei Klassen zu je 25 Plätzen. Nach derzeitigem Stand werden die Schüler zunächst im ehemaligen MilRG in der Daun-Kaserne am Campus der Theresianischen Militärakademie unterrichtet. Später soll ein moderner Zubau erfolgen.

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