Milchbauern kämpfen ums Überleben
"Blockaden der Supermarkt-Lager helfen uns nicht weiter. Unsere einzige Chance ist der Konsument."
Im Kampf gegen desaströse Preise für Milch- und Schweinebauern habe man Ideen für radikale Aktionen gegen Schleuderpreise in den Geschäftsvitrinen "rasch wieder verworfen", versichert der Milchbauer und Kammerfunktionär Johann Aigner aus dem niederösterreichischen Mostviertel.
In ihrer Not setzen die Bauernorganisationen große Hoffnungen in den bundesweit aufgezogenen Milchgipfel mit Agrarminister Andrä Rupprechter (ÖVP) am 14. Juni. Zudem sind vielfältige Initiativen geplant, um den Konsumenten die Dramatik der Lage bewusst zu machen.
Entlastung gefordert
Die Frage der Wettbewerbsfähigkeit der Bauern betreffe längst nicht nur den Berufsstand, sondern das ganze Land. Pernkopf hat Forderungen an den Milchgipfel. Unter anderem jene, die bäuerlichen Betriebe aufgrund der Notsituation für ein Quartal von den Sozialversicherungsbeiträgen zu entlasten. Bundesweit würde das 170 Millionen Euro kosten; für einen durchschnittlichen Milchbetrieb mit 15 bis 25 Kühen brächte das eine Kostenersparnis von 1500 bis 2000 Euro.
Weil Österreichs Landwirte den dritthöchsten Brutto-Dieselpreis unter den 28 EU-Ländern zahlen müssen, fordert Pernkopf auch hier eine steuerlichen Erleichterung. Zum Vergleich: Französische Bauern können ihre Traktoren um 45 Prozent billiger betreiben als österreichische. Beeindruckt zeigt sich Pernkopf von internationalen Beispielen, wo es zum Schulterschluss zwischen Handel, Konsumenten und Bauern gekommen ist. In Schweden zahlen zwei Drittel der Konsumenten an der Supermarktkassa freiwillig einen kleinen Aufschlag pro Milchpackerl – aus Solidarität zum Bauernstand.
Trendige Produkte
Aus der Region Aschbach bei Amstetten, wo sich Österreichs größte Molkerei befindet, kommt auch die neue nö. Milchkönigin Elisabeth Hamberger: "Milchbauern sind Qualitätsproduzenten. Die Molkereiprodukte sind jung, vielfältig und trendig", rührt die Marketing-Studentin die Werbetrommel.
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