Menschengroße Marmorskulpturen und Papierbögen aus Stein in Tulln

Er ist Regisseur und Bühnenbildner, derzeitiger Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling). Doch Alexander Paul Kubelka ist auch als Steinplastiker erfolgreich: Seine Werke waren 2022 im Skulpturengarten von Mario Mauroner in Salzburg, 2023 in einer Einzelausstellung von Dietmar Eberle (Kunst//Haus 2226, Vorarlberg) und 2024 im Rahmen seines künstlerischen Gesamtprojekts vor der Burg Perchtoldsdorf zu sehen.
Auf Einladung von Bürgermeister Peter Eisenschenk gestaltet Kubelka jetzt in der Kunstzone des im Juni 2024 neu eröffneten Tullner Nibelungenplatzes die Ausstellung "Das Phänomen des Unerwarteten".
Präsentiert werden zwei Werkreihen: "Emergence Room" – fünf menschengroße Marmorskulpturen in Kombination mit geborstenen, schwarz glänzenden Buchenholzsplittern, die Kubelka 2022 als Finalist des internationalen Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum am Wiener Karlsplatz begonnen und seither fortgesetzt hat, sowie "Lost Letters", hauchdünne Papierbögen aus Marmor, die "die fragile Architektur unserer Weltordnung sichtbar machen" sollen.
Materialien im Gegensatz
Nach Präsentationen im Kunsthaus 22//26 in Vorarlberg, während der Salzburger Festspiele im Skulpturengarten von Galerist Mario Mauroner und 2024 am Paul-Katzberger-Platz in Perchtoldsdorf sind nun Werke in Tulln von 11. Oktober 2025 bis 2. Oktober 2026 zu sehen.
„Der fragile gedankliche Raum – in dem Gestaltung und Gefahr ineinandergreifen – steht für die Kraft einer diversen Weltordnung, die durch Vielfalt und Kontrast, Neues entstehen lässt", sagt Kubelka zu Emergence Room. "Eine Welt, in der sich durch die Zusammenführung des Gegensätzlichen ein unerwartetes Ganzes ergibt."

Alexander Paul Kubelka stellt ab 10. Oktober am neugestalteten Nibelungenplatz in Tulln aus.
Er arbeitet mit Marmor und Holz. „Die Verbindung zweier scheinbar diametraler Materialien – des faszinierenden, ästhetisch erhabenen Marmors und des brachial geborstenen Holzes, wie es beim Fällen großer Bäume anfällt – bildet eine Ganzheit und erschließt einen neuen skulpturalen Raum. Der Marmor beginnt im Kontakt mit dem scharfkantigen Holz in Bewegung zu geraten."
Steinerne Verträge
Lost Letters ist eine Werkreihe aus kleineren Steinskulpturen, die zerknitterte Papierbögen zeigen. "Sie repräsentieren Verträge, vom Klimaabkommen über internationale Konventionen bis hin zu Friedensverträgen und Nichtangriffspakten", erklärt Alexander Paul Kubelka. In diesen "steinernen Papieren" visualisiere er die fragile Architektur unserer Weltordnung: "Steinerne Dokumente einer kollektiven Erinnerung, die uns einladen, über das Verhältnis von Verantwortung und Vergänglichkeit, von Form und Bedeutung, von Schrift und Schweigen zu reflektieren."

LOST LETTER I, CLIMATE AGREEMENT, und LOST LETTER II, HUMAN RIGHTS, von Alexander Paul Kubelka.
Geboren 1968 in Innsbruck, aufgewachsen in Kärnten, absolvierte Alexander Paul Kubelka das Diplomstudium Musiktheater an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Als Regisseur inszenierte er unter anderem am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Volkstheater Wien, am Theater Heidelberg, am Theater Basel sowie mehrfach am Theater in der Josefstadt.
Intendant in Perchtoldsdorf
Von 2009 bis 2018 leitete er als künstlerischer und kaufmännischer Intendant das Vorarlberger Landestheater, zeitgleich war er Gastprofessor am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.
Seit 2022 ist Kubelka Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf, wo er als Regisseur und Bühnenbildner spektakuläre Gesamtprojekte entwickelt. Nach Don Quijote (2023) und Amphitryon (2024) brachte er 2025 die Uraufführung von Peter Turrinis Schauspiel Schubert für immer und ewig mit Musik von Clara Frühstück und Oliver Welter auf die Bühne.
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