Mehr CERN in heimischen Start-Ups

Die Zusammenarbeit zwischen dem Land Niederösterreich und dem CERN soll ausgebaut werden. Schon jetzt profitieren Start-Ups davon.

1990 wurde im CERN-Kernforschungszentrum das World Wide Web geboren. Das ist nur eine der großen Errungenschaften und Entdeckungen, die im CERN in der nähe von Genf – dem weltweit größten Labor für Teilchenphysik – gemacht wurde. Das CERN beherbergt den größten Teilchenbeschleuniger der Welt, den Large Hadron Collider mit 27 Kilometer Durchmesser.

Zusammenarbeit

Das CERN, die europäische Organisation für Kernforschung hat 22 Mitgliedsstaaten, darunter auch Österreich. In Niederösterreich wird eng mit dem Kernforschungszentrum zusammengearbeitet. In Wiener Neustadt etwa gibt es das MedAustron – ein Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum, dass die Ionentherapie für die Krebsbehandlung einsetzt. Bei dieser Form der Strahlentherapie werden die Nebenwirkungen herkömmlicher Bestrahlungstherapien reduziert. Der ringförmige Teilchenbeschleuniger, der dafür benötigt wird, wurde vom CERN gemeinsam mit MedAustron entwickelt.

Es ist nur ein Beispiel der Kooperation des Landes Niederösterreich mit dem Kernforschungszentrum in Genf. Das accent, als Technologie Inkubator des Landes, ist eines von zehn CERN Business Incubation Centers (BICs) weltweit. Durch diese Zusammenarbeit wird ausgewählten Start-Ups Zugang zum CERN-Expertenwissen gegeben. Die Start-Ups erhalten intensive Unterstützung in den Bereichen Forschung und Entwicklung durch die Forscher.

Mehr CERN in heimischen Start-Ups

1957 wurde das Synchro-Zyklotron, der erste Teilchenbeschleuniger, am CERN in Betrieb genommen.

Diese Zusammenarbeit soll weiter intensiviert und ausgebaut werden. Aus diesem Grund ist Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav gemeinsam mit einer Delegation nach Genf gereist, um weitere Möglichkeiten der Kooperation zu besprechen. „Wir haben beginnend mit MedAustron eine sehr solide Basis auf der wir mit dem CERN zusammenarbeiten können. Wichtig ist, dass man die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Unternehmen umsetzen und dadurch die niederösterreichische Wirtschaft ankurbeln kann. Wir haben nun auch Vereinbarungen getroffen, dass wir vor allem im Studentenbereich die Zusammenarbeit intensivieren. Im Bereich der Digitalisierung, zum Beispiel bei großen Datenmengen, braucht das CERN Unterstützung von Studierenden, um diese bearbeiten zu können“, so Bohuslav.

Konzepterstellung

Derzeit sind auch drei Studenten der Fachhochschulen Wiener Neustadt und St. Pölten sowie dem IMC Krems bei der NTNU Entrepreneurship Screening Week, bei der norwegische Studierende die Technologien des CERN so einsetzen, dass neue unternehmerische Konzepte entstehen. „Es ist toll zu sehen, wie die Studenten arbeiten und welche Ideen hier entstehen“, erzählt Mariella Pfannenstill von der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Mehr CERN in heimischen Start-Ups

Die drei Studierenden sind sich einig, dass eine Zusammenarbeit der niederösterreichischen Universitäten in Zukunft mit dem CERN erstrebenswert ist. „Wir machen Kollaborationen mit Industrieunternehmen in unserer Nähe und es passiert auch Wissenstransfer. Mit dem CERN hat das bisher noch nicht stattgefunden, aber das wäre wahnsinnig interessant“, sagt Johannes Ambrosch, Masterstudent an der Fachhochschule St. Pölten.

Nach dieser Woche soll ein Konzept erarbeitet werden, wie ein vergleichbares Modell ab nächstem Jahr für Niederösterreich im Rahmen der CERN-BIC-Kooperation zur Verfügung stehen kann.

Kommentare