„Mehr Angebot statt Abzocke“

„Mehr Angebot statt Abzocke“
Die Ausweitung der Kurzparkzonen in Wien erntet Kritik. Tenor: Im Gegenzug muss Pendlern etwas geboten werden.
„Mehr Angebot statt Abzocke“

Dass ab Herbst nicht nur innerhalb des Gürtels, sondern in fünf weiteren Wiener Bezirken die Gebührenpflicht gilt, stößt in Niederösterreich auf wenig Verständnis. Kritik am Beschluss der Rot-Grünen Stadtregierung kommt auch von Seiten der SPÖ-NÖ. Landesgeschäftsführer Günter Steindl spricht von einem „zumindest unfreundlichen, sicher aber teuren Akt der Bundeshauptstadt für rund 120.000 niederösterreichische Pendler“.

Härtere Worte findet da ÖVP-Landtagsabgeordneter und Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner: „Da wird nach dem Motto agiert, dass der böse Niederösterreicher dem armen Wiener den Parkplatz wegnimmt. Dabei sorgen die niederösterreichischen Pendler für Kommunalsteuer in Wien und lassen Kaufkraft dort. Zuerst die Gebührenpflicht auszuweiten und danach eine Befragung zu machen ist schlicht eine Verarsche.“ Die Bundeshauptstadt solle sich an Park&Ride-Anlagen in NÖ ein Vorbild nehmen. „Diese sind im Gegensatz zu Wien für alle Pendler gratis. Das gehört einheitlich geregelt“, sagt Hintner.

Mödlings Wirtschaftskammer-Obmann Franz Seywerth betont, dass nichts gegen Verkehrsplanung und Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln spreche, aber „man muss den Pendlern auch Park&Ride-Anlagen zu vernünftigen Preisen zur Verfügung stellen. Da gibt es große Versäumnisse und jetzt wird abgezockt“.

Neue Anlagen

Die Volksbefragung nach der Entscheidung findet auch Wiener Neudorfs Bürgermeister und Vorsitzender des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes Christian Wöhrleitner „nicht geglückt“. Parkraumbewirtschaftung in der Großstadt sei für ihn aber „eine Notwendigkeit“. Dafür sollte der Umstieg auf Öffis erleichtert werden. „Es gab vor Jahren ein Projekt, die Pottendorfer Linie ins Industriezentrum Süd zu führen und dort, neben der Autobahnabfahrt, eine Park&Ride-Anlage zu bauen. Mit der Bahn wäre man dann in 17 Minuten am Zentralbahnhof. Leider findet sich das nicht mehr im Ausbauprogramm.“

Auch SPÖ-Bezirksvorsitzender Hannes Weninger fordert Anreize zum Umstieg auf Öffis: „Ein Jahresticket um 365 Euro wie in Wien sollte auch in Niederösterreich möglich sein.“

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