Mediation nach Festnahme
„Das Bild der drei maskierten Cobra-Männer mit den Gewehren werde ich mein Leben nicht mehr los.“ Nur langsam kehrt der Tierschützer Lars Jäger, 46, aus Euratsfeld ins normale Leben zurück. Wie berichtet, war er in der Vorwoche nach angeblichen Drohungen gegen zwei Amtstierärztinnen der BH Amstetten in einer Kommandoaktion der Cobra auf dem gepachteten Gnadenhof festgenommen worden. Nach 24-stündiger Unterbringung in der Justizanstalt St. Pölten durfte Jäger wieder heim zu seiner Frau, den drei Kindern und den 60 Tieren. Drei Tage später benötigte er dann die Hilfe des Psychosozialen Dienstes.
„Es ist plötzlich alles wieder hochgekommen, ich konnte nicht mehr“, sagt der Obmann des Vereins „Animal Stars - Horse rescue“, der mit Frau Sylvia den Tierhof in Euratsfeld betreibt. Auf dem Hof mit vielen Ziegen, Schafen und Katzen, sowie zwei Pferden und einem Schäferhund kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Reibereien zwischen Behördenvertretern und Jäger. Ein dicker Aktenordner mit Bescheiden, Strafverfügungen und Schriftverkehr belegt das. Warum die Auseinandersetzung in der Vorwoche so eskalierte, weiß Jäger nicht. „Ich erkläre eidesstattlich, dass ich diese Drohung nie ausgesprochen habe“, sagt er. Gewalt lehne er grundsätzlich ab. Das wird im Büro des NÖ-Tierschutzlandesrates Maurice Androsch anders dargestellt. „Eine junge Kollegin hat die Drohung am Telefon gehört und weitergemeldet. Wir werden uns aber um eine Deeskalierung bemühen“, sagt Michael Fertl an.
Jäger sieht sich in einer Reihe von amtstierärztlichen Kritikpunkten überhart und teils ungerecht behandelt und bestraft. Er hat seinen gesamten Fall in anwaltliche Hände gelegt. Eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft, ob er angeklagt wird, kennt er noch nicht. Mit dem betreuungsbedürftigen Schäfer „Jerry“, der bei der letzten BH-Kontrolle eine unvorsichtige Beamtin trotz Vorwarnung angesprungen hat und damit die nächste Behördenauflage bescherte, tollt Jäger zur Entspannung im Hausgsarten herum.
Kommentare