Niederösterreicher verdienten 2023 im Schnitt 2.655 Euro

Niederösterreicher verdienten 2023 im Schnitt 2.655 Euro
Von 198 Euro mehr als im Jahr zuvor blieben aber "dank" Teuerung nur zehn Euro im Börsl, zeigt die Analyse der Arbeiterkammer.

2.655 Euro brutto – das verdienten Beschäftigte in Niederösterreich im Schnitt 2023. Das Medianeinkommen war damit um 198 Euro höher als im Jahr davor, zeigt die jüngste Einkommensanalyse der Arbeiterkammer NÖ. „Das  Plus entspricht also 8,1 Prozent. Allerdings hat die Teuerung und Inflation erhebliche Auswirkungen auf die Reallöhne.

Abzüglich der Inflation, Sozialversicherung und Lohnsteuer  ist das Brutto-Medieneinkommen in Niederösterreich von 2022 auf 2023 real um lediglich 10 Euro gestiegen, das ist ein Plus von nur 0,5 Prozent“, sagte AKNÖ Präsident und ÖGB Vorsitzender Markus Wieser und fordert wirksame Maßnahmen gegen die Inflation.

NÖ an siebenter Stelle

Im Bundesländervergleich lag Niederösterreich mit 2.655 Euro an siebenter Stelle. Am „reichsten“ sind weiterhin  die Vorarlberger (2.887 Euro) vor Oberösterreich (2.880 Euro) und Wien (2.839 Euro). Niedriger als in NÖ waren nur das Medianeinkommen in Tirol mit 2.629 Euro und jenes im Burgenland, das mit 2.439 Euro traditionell das geringste war. Österreichweit betrug das Medianeinkommen im Vorjahr 2.768 Euro. 

Die Analyse zeigt auch deutlich die Schlechterstellung der  Frauen. Niederösterreicherinnen verdienten durchschnittlich mit 2.151 Euro um 847 Euro und damit 28,2 Prozent weniger als  Männer (2.998 Euro). Damit verringerte sie sich im Jahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte, erhöhte sich absolut jedoch um 53 Euro. Das bundesweite Einkommensniveau der Frauen lag mit 2.281 Euro um 883 Euro unter jenem der Männer (3.164 Euro).

Niederösterreicher verdienten 2023 im Schnitt 2.655 Euro
AKNÖ-Präsident Markus Wieser und AKNÖ-Wirtschaftsexperte Matthias Koderhold präsentierten die Einkommensanalyse 2023


 

„Reiche“ Mostviertler

Das Mostviertel war in NÖ die Region mit dem höchsten Einkommensniveau, es lag um 3,4 Prozent über dem niederösterreichischen Medianeinkommen. Das zweithöchste Einkommensniveau wies der Zentralraum auf, gefolgt vom Industrieviertel und vom Waldviertel. Das niedrigste gewichtete regionale Medianeinkommen wies hingegen das Weinviertel auf, dessen Einkommensniveau um 10,3 Prozent unter dem niederösterreichweiten lag. 
An der Spitze des Bezirksrankings kam es 2023  zu einem Wechsel: Die Statutarstadt St. Pölten wies mit 2.917 Euro das höchste Medianeinkommen in Niederösterreich auf. Der Bezirk Amstetten, der traditionell das höchste Einkommensniveau besaß, lag mit 2.910 Euro knapp darunter. Dahinter kommen  die Bezirke Scheibbs (2.797 Euro), Gmünd (2.786 Euro) und Lilienfeld (2.713 Euro) ein. Der Bezirk mit dem niedrigsten Medianeinkommen war abermals Krems (Land), dessen Einkommensniveau bei 2.137 Euro lag.

Abgabenlast verteilen

Neben Kaufkraftsteigerungen für die Beschäftigten und Abfederungen bei Wohnen, Einkauf und Energie fordert AK-Präsident Wieser: „Wenn man die gesamte Wertschöpfung ansieht, dann beträgt der Anteil aus menschlicher Arbeitskraft nur noch 60 Prozent, während 40 Prozent von Maschinen und Robotik und Automatisierung stammen. Angesichts der Veränderungen in der Arbeitswelt ist es notwendig, eine gerechte und faire Neuverteilung der Abgabenlast zu diskutieren und umzusetzen. Es kann nicht sein, dass fast ausschließlich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Last tragen“, so Wieser. Derzeit zahlen Beschäftigte und Konsumenten 80 Prozent des Steuervolumens.  

Die Einkommensanalyse beruht auf Datenmaterial des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger. Im 2023 wurden niederösterreichweit 715.375 Personen statistisch erfasst, österreichweit waren es 4.350.973 Personen. Es wurden Einkommen bis zur Höchstbeitragsgrundlage (im Jahr 2023 5.850 Euro brutto/ Monat) berücksichtigt.
 

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