Mit dem prächtigen Ausflugs- und Wanderwetter schnellen mit dem Ansturm auf die Berge auch die Einsatzzahlen bei der Bergrettung deutlich in die Höhe. "Die Einsätze zeigen einmal mehr die Gefahren in der alpinen Region und die wichtige Arbeit der Berg- und Flugrettung, die in solchen Situationen schnell und professionell Hilfe leisten", heißt es bei der Einsatzorganisation.
Schlangen und Schwächeanfall
Los ging die Einsatzserie mit einem 57-jährigen Deutschen, der sich beim Abstieg von der Lurgbauerhütte im Bereich Karlalm eine Knöchelverletzung zuzog. Er wurde schnell von der Bergrettung versorgt und mit dem "Christophorus 15"-Hubschrauber geborgen.
Offener Oberschenkelbruch
Zu Fronleichnam wurde die Rettungskette erneut aktiviert: Ein 66-jähriger Niederösterreicher brauchte nach einem Schlangenbiss Hilfe. Aufgrund einer vermuteten Allergie kam auch hier der Notarzthubschrauber zum Einsatz, um den Patienten schnellstmöglich in eine geeignete Klinik zu bringen.
Am Freitag endete eine Klettertour in der Stadelwand für einen 32-jährigen Polen tragisch: Ein Griff in der Felswand brach, er stürzte mehr als 10 Meter ins Seil und erlitt dabei schwere Verletzungen, unter anderem einen offenen Oberschenkelbruch. Auch er wurde mit Tau vom Helikopter geborgen und auf schnellstem Wege in die Klinik geflogen.
Seilbahn stand kurz still
Am Wochenende wurde in der Nähe der Rax-Bergstation ein Hängegleiterabsturz beobachtet. Der 68-jährige Steirer dürfte noch während der Startphase mit dem Ende des rechten Flügels einen Baum touchiert haben und daraufhin aus zwölf Metern Höhe abgestürzt sein, berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich. Der Steirer wurde vom Rettungshubschrauber Christophorus 3 mittels Tau geborgen und ins Landesklinikum Baden geflogen. Während der Bergung war der Betrieb der Raxseilbahn für einige Minuten eingestellt.
Hitze als Belastung
Kurz darauf wurde die Bergrettung erneut alarmiert: Ein 80-jähriger Niederösterreicher erlitt am Wasserleitungsweg im Höllental einen Schwächeanfall. Er wurde mit Tragehilfe zur Höllentalbundestraße gebracht und dort dem Team im Rettungswagen übergeben.
Auch auf der Hohen Wand stand eine schwierige Bergung an. Ein Felsteil traf eine Kletterin im sogenannten "Bizepswandl". Ein Flugretter wurde samt Notarzt zu der verletzten Frau geflogen und diese nach der Erstversorgung ins Krankenhaus gebracht.
2024 war für die Bergrettung ein Rekordjahr an Einsätzen
Weil es immer mehr unerfahrene und völlig unvorbereitete Menschen in die Berge zieht, haben die Einsatzkräfte 2024 in Niederösterreich ein Rekordjahr verzeichnet.
In der Bilanz der Bergrettung stehen 2024 in NÖ insgesamt 797 Einsätze, das sind um 40 mehr als im Jahr davor. Damit war es für die ehrenamtlichen Helfer nach 2021 "eines der stärksten Jahre in der Geschichte". Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 684 Einsätze, etwa ein Sechstel weniger.
Eines sticht in der Bilanz besonders heraus. "Noch nie mussten wir so viele Unverletzte retten", meint Landesleiter Karl Weber. 257 bzw. ein Drittel aller Alarmierungen waren fehlender Ausrüstung, Kondition oder mangelndem Können sowie schlechter oder gar keiner Tourenvorbereitung geschuldet.
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