Neue Führung der Bergrettung in NÖ startet mit Kampagne gegen Unvernüftige

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Karl Weber aus Mitterbach ist neuer Landesleiter. Immer mehr Rettungseinsätze für Nichtverletzte belasten Ressourcen der Bergrettung.

Vor zwei Wochen in ihre Ämter gewählt, stellte sich am Freitag die neue Landesleitung der Bergrettung Niederösterreich/Wien den Chefs der Blaulicht- und Freiwilligenorganisationen sowie des Bundesheeres vor. Innerhalb der "Sicherheitsfamilie NÖ“ sei man bestens abgestimmt, erklärte der neue Landesleiter Karl Weber. Angesichts der bereits mit vielen Einsätzen gestarteten  Wandersaison kündigte er  auch gleich eine öffentlichkeitswirksame Kampagne für mehr Selbstverantwortung, Hausverstand und Rücksicht beim Wandervolk in den Bergen an.

In der Runde der Sicherheitsfamilie wurde auch Matthias Cernusca, der die Bergrettung in den vergangenen nicht leichten acht Jahren bestens leitete, mit viel Applaus verabschiedet.

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Matthias Cernusca (r.) leitete die Bergrettung NÖ/Wien acht Jahre lang. 

Die Kooperation sei Gebot der Stunde, so Weber. Er wolle "eine starke Stimme sein für jene, die nicht fragen, sondern tun“. Die  Organisation mit 1.400 Mitgliedern in 30 Ortsstellen bewältige 800 bis 900 Einsätze pro Jahr. Tägliche Einsatzbereitschaft ist  garantiert, sei aber herausfordernd. "Der Wille zu helfen bei uns und in anderen Organisationen ist fast unmenschlich“, sagte Weber.  Man müsse sich um die Patienten am berg und auch um das Wohl der Bergretter  kümmern. 

Nichtverletzte

Weil ein Drittel der Einsätze die Bergung von Nichtverletzten von alpinen Ausflügen, ein Viertel der Einsätze in der Nacht und die Hälfte der Einsätze während der Woche abzuwickeln sind, gelte es  personelle Ressourcen gut  zu organisieren.

Die Bergretter haben Strategien,  wie etwa Cluster unter Ortsgruppen, entwickelt, um Einsätze jederzeit erfüllen zu können. In fünf Kompetenzfeldern widme man sich den speziellen Belangen, wurde  geschildert.

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Karl Weber und die NÖ Sicherheitsfamilie.

Ein Schwerpunkt wird  die Aufklärungsarbeit und Prävention sein, so Webers Stellvertreterin, Simone Radl. "Wir wollen weniger Einsätze“, der Fokus sei auf mangelhaft ausgerüstete sowie körperlich und technisch unvorbereitete Wanderer gerichtet, die dann von Rettern erschöpft vom Berg geholt werden müssen. In verschiedensten Medien will man Aufklärung betreiben. 

Drohnen

Auch die Digitalisierung ist ein Thema.  Den so zahlreichen Apps und Plattformen im Internet brächten unerfahrene Alpinisten zu viel Vertrauen entgegen,  ohne sich selbst vor Touren richtig zu informieren, beklagten die  Bergretter. "Da mahnen wir zur Vorsicht“, so Weber.

Sein zweiter Stellvertreter, Martin Angelmaier, hob auch die positiven Seiten der Digi-Technik hervor – etwa bei  der Alarmierung oder Navigation.  Ausbauen wird man den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras zur Menschensuche. Drei Drohnenteams  gibt es bereits.

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