Marktfahrer von neuen Vorschriften verunsichert

Bauer und Marktfahrer: Christian Wailtzer
"Kalte Hände" auf Bauernmärkten, Information ist gefragt.

Die seit Jahresbeginn geltende Aufzeichnungs- oder Registrierkassenpflicht bei Bargeldeinnahmen hat selbst auf traditionsreiche Bauernmärkte massive Auswirkungen. Viele Standler sind verunsichert, manche bleiben den Märkten schon fern. Kunden und Marktbetreiber in den Gemeinden hoffen, dass die Marktfahrer lediglich der Kälte ausweichen. Spannend wird es im März, wie viele Standler aus der Winterpause zurück kommen. Da endet auch die offizielle Schonfrist, die das Ministerium säumigen Händlern zugestanden hat.

"Die Zahl der Stände ist im Winter immer geringer. Möglich, dass die Registrierkassenpflicht manche abschreckt. Klar ist, dass die Verunsicherung der Standler sehr groß ist", sagte Gerald Käferböck vom Magistrat Waidhofen/Ybbs, der wöchentlich zwei Märkte abwickelt.

Ein Bild, dass sich beim KURIER-Lokalaugenschein am Wochenmarkt bestätigte. Bäuerliche Standlerinnen, die Lebensmittel und Backwaren feilboten, konnten mit der Kassenpflicht wenig anfangen. "Für mich spielt das keine Rolle", meinte eine Brotverkäuferin.

Schonfrist

Ein Käseverkäufer wollte nicht namentlich aufscheinen. Für Mitte Februar habe der Chef die Registrierkasse im Verkaufswagen angekündigt, "Noch gilt Schonfrist", versicherte er. Eine Verkäuferin vis-a-vis wollte zur Thematik gar nichts sagen.

Gut informiert wähnte sich ein eingefleischter Waidhofener Standler. "Ich habe mich erkundigt. Die Kassa brauche ich nicht", sagte Landwirt Christian Wailzer. Sein Geschäft falle unter die Kalte-Hände-Regelung, erklärte er. Kassenblock samt Kugelschreiber um bei Bedarf Belege auszustellen hatte er parat. Wie die "Schreiberei bei Kälte und steifen Fingern" funktioniert, werde sich noch herausstellen.

Die Verunsicherung der Standler, Ab Hof-Bauern und Heurigenbetreiber lässt in den Bauernkammern die Alarmglocken schrillen. "Die Umsatzgrenzen, ab denen die Kassenpflicht zählt, ist mit 15.000 Euro zu niedrig. Die Verunsicherung in allen Bezirken ist groß. Für Marktfahrer kann das jetzt der letzte Punkt sein, um aufzuhören", sagt Martin Jilch, von der Rechtsabteilung der Landwirtschaftskammer.

Mit Hochdruck organisieren Bezirkskammern noch Info-Termine. In Waidhofen stehen die Experten gleich am Aschermittwoch in einem Gasthaussaal parat.

Kommentare