Es dürfte einer der letzten Versuche gewesen sein, Gewissheit zu erlangen, welches Schicksal der Mostviertlerin widerfahren ist. Die langwierigen Ermittlungen der Kripo sind nun abgeschlossen, der mysteriöse Fall wird wohl zu den Akten wandern.
Als Maria O. im Jahr 1981 von einem Tag auf den anderen verschwand, war ihr Sohn Anton noch ein Kind. Die damals knapp 20-jährige Frau aus Neumarkt an der Ybbs, Bezirk Melk, hatte einen Antrag auf das alleinige Sorgerecht für ihr Kind gestellt. Doch zum Termin beim Bezirksgericht erschien sie nicht. Maria O. war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
Die lebensfrohe Mostviertlerin hatte zuvor allen ihren Mut zusammengefasst, um einen Schlussstrich unter eine Beziehung zu ziehen, die vor allem von Gewalt geprägt gewesen sein soll. Der Vater ihres Kindes, so der Vorwurf einiger Familienmitglieder, soll ein „Tyrann“ gewesen sein.
Leichenspürhunde
Aber ist er auch ein Mörder? Diese Frage hat die Behörden nun jahrelang beschäftigt. Weil es Gerüchte gab, die Frau könnte getötet und dann im Bereich eines Hauses in Neumarkt vergraben worden sein, rückten die Fahnder mit einem Bagger und Leichenspürhunden an – und zwar gleich mehrmals. „Jedes Mal waren wir bis zu zehn Stunden vor Ort, aber fündig wurden wir nicht“, erzählt ein Beamter.
Die Kriminalisten gingen aber auch anderen Hinweisen nach. Denn es war ihr Lebensgefährte, der behauptet haben soll, dass Maria O. nach Kanada ausgewandert sein könnte. „Für diese Variante haben wir nicht einen einzigen Anhaltspunkt gefunden. Deshalb können wir das eigentlich auch ausschließen“, betonen Ermittler.
„Alles ein Blödsinn“
In Haft sitzt jener Mann, der immer abgestritten hat, Maria O. etwas Schreckliches angetan zu haben, dennoch. Im Vorjahr wurde er rechtskräftig für 13 Jahre ins Gefängnis geschickt, weil er sich an drei Nichten brutal vergangen hatte. „Er hat mir gegenüber aber immer beteuert, dass er nicht weiß, was mit seiner Ex-Lebensgefährtin passiert ist. Dass er hinter ihrem Verschwinden stecken könnte, ist natürlich ein absoluter Blödsinn“, sagt seine Rechtsanwältin Astrid Wagner.
Bleibt das Rätsel um Mario O. jetzt also ungelöst? „Wir werden sicher nicht aufgeben“, sagt Rechtsanwältin Andrea Schmidt, die den Sohn der vermissten Mostviertlerin vertritt. Man hoffe nach wie vor auf neue Hinweise, die man gegebenenfalls an die Staatsanwaltschaft schicken würde.
In Polizeikreisen ist man unterdessen der Meinung, dass der damals 20-Jährigen aus Neumarkt an der Ybbs etwas zugestoßen sein muss. „Sie liegt irgendwo unter der Erde“, meint ein Fahnder. Man habe in der Causa alles Menschenmögliche versucht, das Kriminalrätsel konnte man dennoch nicht klären – vermutlich für immer.
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