Auch Maria Lanzendorf bekommt ab 2027 einen grünen Bürgermeister

Das Modell einer rot-grünen Gemeinderegierung mit fliegendem Wechsel an der Spitze scheint Schule zu machen. Mödling war die erste Kommune in Niederösterreich, wo sich SPÖ und Grüne nicht nur auf eine Koalition geeinigt, sondern auch vereinbart hatten, für je die halbe Gemeinderatsperiode den Bürgermeister zu stellen.
Praschak als erster grüner Bürgermeister
Hier hat SP-Chefin Silvia Drechsler bereits das Kommando im Rathaus übernommen, Grünen-Sprecher Rainer Praschak amtiert als ihr Vizebürgermeister. Nach 2,5 der insgesamt 5 Jahre dauernden Gemeinderatsperiode werden die Rollen dann getauscht. Praschak wird wohl erster grüner Bürgermeister Niederösterreichs.
Dicht gefolgt von seinem Parteikollegen Christoph Lampert in Maria Lanzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha). Der wurde am Montag vom Gemeinderat für eine zweite Amtszeit als Vizebürgermeister bestätigt, soll aber im Herbst 2027 den Chefsessel von SPÖ-Bürgermeister Michael Lippl übernehmen.
„Wir Grünen generell und ich persönlich sind bereit, auch 2025 bis 2030 Verantwortung zu übernehmen“, sagt Christoph Lampert.
Die grün-rote Koalition wurde nach der Wiederholung der Gemeinderatswahl in Maria Lanzendorf wegen eines Formfehlers nun auch schriftlich fixiert. Im zweiten Wahlgang am 18. Mai konnten die Grünen im 21-köpfigen Gemeinderat von bisher vier auf sechs Mandate zulegen. Die Ausschüsse „Umwelt, Verkehrs- und Dorfentwicklung“ sowie „Finanzen, Feuerwehr und Katastrophenschutz“ werden nun bis 2030 von grünen Vertretern geleitet.

Maria Lanzendorfs Bürgermeister Michael Lippl (SPÖ).
Bekenntnis zum Klimawandel
Im veröffentlichten Koalitionsabkommen zwischen Grüner Liste und SPÖ sei "die grüne Handschrift deutlich zu erkennen", betont Lampert. In der Präambel wird unter anderem festgehalten, dass Vertreter von SPÖ und Grünen „den vom Menschen verursachten Klimawandel nicht in Frage stellen“, „sich um eine gendergerechte Sprache bemühen“ und „geschlechterfeindliche Formulierungen vermeiden“.
Als Projekte habe man unter anderem Maßnahmen zum Hochwasserschutz, einen verstärkten Austausch mit der Freiwilligen Feuerwehr oder den Verzicht auf Umwidmung von potenziellen Baulandreserven (ausgenommen für öffentliche Gebäude wie Schulen, oder Kindergärten) vereinbart. Auch der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen für öffentliche Gebäude sowie die Erweiterung des Baumbestandes im Ortsgebiet gehören dazu. Eine Verkehrsberuhigung im Ort will man durch Straßenrückbauten oder weitere 30-km/h-Zonen erreichen.
Altbürgermeister Wolf als Gemeinderat
Altbürgermeister Peter Wolf, der die SPÖ nach einem internen Zerwürfnis verlassen hatte und zurückgetreten war, erreichte bei der Wiederholung der Gemeinderatswahl mit seiner neuen Liste zwar sechs Mandate, die Sozialdemokraten wählten aber rasch die Grünen als Koalitionspartner. Wolf ist nun als Gemeinderat im Ortsparlament vertreten.
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