SPÖ verteidigt Spitzenposition bei Neuwahl in Maria Lanzendorf hauchdünn

Wien-Wahl 2025 Stimmzettel
Ex-SP-Bürgermeister Peter Wolf mit neuer Liste nur ein Mandat hinter den Sozialdemokraten, die aber eine Koalition mit den Grünen anpeilen.

Es war ein Kuriosum, das die Wiederholung der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2025 in Maria Lanzendorf notwendig gemacht hatte. Altbürgermeister Peter Wolf hatte sich Ende 2024 von seiner SPÖ im Streit getrennt und wollte mit einer eigenen Liste zur Wahl antreten. Doch bei der Abgabe seiner Unterlagen am Gemeindeamt waren irrtümlich nicht die Originale, sondern lediglich Kopien der Dokumente zu den Akten gelegt worden. 

Überraschendes Wahlergebnis

Wolf erhielt die Originale wieder ausgehändigt - und bemerkte die Verwechslung erst nach Ablauf der gesetzlichen Frist. Die Wahlbehörde ließ seine Kandidatur am 26. Jänner daher nicht mehr zu. Der Altbürgermeister legte Einspruch ein und erhielt Recht. Am Sonntag musste der Urnengang nun wiederholt werden - mit einem durchaus überraschenden Ausgang.

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Altbürgermeister Peter Wolf erreichte mit seiner Liste MaLa auf Anhieb sechs Mandate.

Die SPÖ verlor zwei Mandate, blieb aber mit sieben Sitzen im Gemeinderat denkbar knapp vor Wolfs Liste "MaLa", die auf sechs Mandate kam - nur fünf Stimmen gaben den Ausschlag zugunsten der Sozialdemokraten. Ebenfalls hauchdünn dahinter: die Grünen um Vizebürgermeister Christoph Lampert mit ebenfalls sechs Mandaten.

Debakel für die ÖVP

Ein Debakel erlebte am Wahlsonntag die ÖVP Maria Lanzendorf, die von sechs Mandaten auf eines zurückfiel. Auch die FPÖ musste ein Mandat abgeben, hält ebenfalls nur noch bei einem Sitz im Gemeinderat. 

Rechnerisch ist damit eine Fortsetzung der bisherigen Koalition zwischen SPÖ und Grünen möglich. Theoretisch wären außerdem die Konstellationen SPÖ/Liste MaLa oder Liste MaLa/Grüne denkbar.

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Doch Bürgermeister Michael Lippl (SPÖ) macht im Gespräch mit dem KURIER klar: "Wir werden noch in dieser Woche einen Termin mit den Grünen finden. Sie sind unsere erste Wahl." Eine Zusammenarbeit mit Altbürgermeister Wolf sei kaum denkbar, so Lippl: "Er hat uns den Rücken gekehrt und uns jetzt auch noch eine Klage angedroht."

"Ergebnis hat mich überrascht"

Das Ergebnis der Wahlwiederholung am Sonntag habe ihn "eigentlich schon überrascht", gibt Bürgermeister Lippl zu. "Ich hätte Peter Wolf drei oder vier Mandate zugetraut, aber nicht gleich sechs. Ich hätte auch nicht erwartet, dass die ÖVP so stark verliert."

Eine grundsätzliche Gesprächsbasis mit der neuen Liste MaLa wolle er jedenfalls suchen, kündigt Lippl an, mutmaßt aber: "Ich glaube, Wolf wird sich wieder zurückziehen, wenn er keinen Koalitionspartner findet. Es dreht sich ja alles nur um ihn. Wenn er nicht Bürgermeister werden kann, glaube ich nicht, dass er ein Mandat im Gemeinderat annimmt."

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