"Man kämpft, man hofft": Arbeiter steckte neun Stunden kopfüber in Schacht
Die Flugdauer von Wien nach New York beträgt knapp neun Stunden. Da braucht man schon ordentlich Sitzfleisch, bis man am Reiseziel angekommen ist. Schier unfassbar ist allerdings die Vorstellung, diese Zeit kopfüber in einem Loch steckend verbringen zu müssen.
Josef Krausz ist aber genau das passiert. Bei Grabungsarbeiten für die Wasserleitung in seinem Haus in Münichreith-Laimbach in Niederösterreich verlor der 45-Jährige das Gleichgewicht und köpfelte Mittwochfrüh in die Künette. "Ich konnte mich aus eigener Kraft nicht mehr befreien, keine Chance", erzählt Krausz im Gespräch mit dem KURIER. Doch der bullige Mann hatte noch ein anderes Problem: Seine Frau war bereits zur Arbeit gefahren; sonst befand sich niemand mehr im Haus.
Zwar war das Handy ganz nah, doch der Arbeiter war in dem Schacht so unglücklich eingeklemmt, dass er mit der Hand die Hosentasche nicht erreichen konnte. "In dieser Situation beginnt man zu kämpfen, versucht alles. Wenn man dann erkannt hat, dass man hilflos ist, dann bleibt einem nur noch die Hoffnung auf rasche Hilfe."
Brandwunde
Erst um kurz vor 18 Uhr, also neun Stunden, nachdem er in das Loch gefallen war, nahte Hilfe. Gattin Manuela kam von der Arbeit nach Hause und schlug Alarm. Schließlich konnte sie mit der Hilfe eines Nachbarn ihren Mann aus der misslichen Lage befreien. Krausz wurde nach der Erstversorgung mit dem Notarzthubschrauber in das Landesklinikum Amstetten geflogen.
Den ersten Schock konnte der Waldviertler mittlerweile ganz gut verdauen. "Und auch körperlich geht es mir schon besser." Aber wie viel Glück er hatte, dass er diesen Arbeitsunfall überlebte, wird ihm wohl erst in ein paar Tagen so richtig bewusst werden.
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