Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"
Abenteuerliche Erklärungen des Verdächtigen bei der Tatort-Rekonstruktion im Anton-Wodica-Park in Wiener Neustadt.

Der Mordfall hat eine politische Debatte über strengere Asyl- und Abschiebungsregeln zur Folge. Donnerstagvormittag fand nach dem Mord an der 16-jährigen Manuela K. in Wiener Neustadt die Tatort-Rekonstruktion am Ort des Geschehens statt. Der tatverdächtige syrische Ex-Freund des Mädchens, Yazar A., verblüffte die Anwesenden dabei mit einer abenteuerlichen Geschichte. Der 19-Jährige spricht plötzlich von einem Unfall und nicht von Mord. Er habe das Mädchen nach einem Lokalbesuch in Wiener Neustadt nicht mit dem zweiten Taxi verfolgt. Seinen Aussagen nach habe man sich im Park verabredet. Manuela hätte ihm sogar von einem nahen Fast-Food-Restaurant etwas zu Essen in den Park mitgenommen.

Tatortrekonstruktion mit Tatverdächtigem nach Mädchenmord

Laut Yazar A. hätten sich die beiden auf einer Parkbank geküsst. Als er der 16-Jährigen gestand, dass er auf der selben Bank etwas mit einem anderen Mädchen hatte, soll ein Streit eskaliert sein. "Sie habe sich in Rage auf die Parkbank gestellt, sei dabei ausgerutscht und mit dem Hals auf das Holz gestürzt", erklärt Strafverteidiger Andreas Reichenbach die Version seines Mandanten.

Dem widersprach der renommierte gerichtsmedizinische Sachverständige Wolfgang Denk. Die Unfallversion hält der Experte für wenig plausibel. Viel eher deutet das Spurenbild darauf hin, dass Manuela K. stranguliert wurde, womöglich mit einem Gürtel.

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Die Tatort-Rekonstruktion fand völlig abgeschirmt von der Öffentlichkeit statt. Der Haftrichter ließ mit 50 Polizeibeamten und Polizeischülern einen 30 Meter Sperrkorridor rund um den Tatort ziehen. "Die Maßnahme diente zur Vorsicht vor möglichen Racheaktionen und nicht dazu, um den Verdächtigen vor Aufnahmen zu schützen. Eine Tatort-Rekonstruktion ist selbstverständlich nicht öffentlich", erklärt die Sprecherin des Landesgerichts Wiener Neustadt, Birgit Borns. Allerdings wies der Haftrichter die Polizeibeamten an, die Presse an Foto- und Videoaufnahmen des Geschehens zu hindern. Die Feuerwehr musste einen Sichtschutz aufbauen. Polizeiautos wurden als Barriere aufgestellt. Selbst die Polizei echauffierte sich über die strenge Anordnung.

Hintergrund

Manuela K. wurde in der Nacht auf den 13. Jänner in dem Park nur wenige hundert Meter von der Wohnung ihrer Mutter entfernt erdrosselt und anschließend in einem Gebüsch unter Ästen und Laub verscharrt. Wie die Ermittlungen ergaben, hatte der als gewalttätig bekannte Asylwerber dem Mädchen zuvor in einem Innenstadt-Lokal aufgelauert. Gegen ihn lagen bereits 2018 in Summe sieben Anzeigen wegen Körperverletzung, Suchtgift, Diebstahl und sexueller Belästigung vor. Zwei Körperverletzungen wurden mit Geldstrafen geahndet.

Mädchenmord: 19-Jähriger spricht von einem "Unfall"

Der tatverdächtige Yazan A.

Nachdem Yazan A. laut medizinischer Altersfeststellung jünger als 21 Jahre ist, gilt im Falle einer Verurteilung die Höchststrafe für junge Erwachsene von 15 Jahren.

Kommentare