Luftkampf um die Flugrettung in NÖ und Wien
Der Salzburger Unternehmer Roy Knaus bringt heftige Turbulenzen ins Flugrettungsgeschäft in Ostösterreich. Seit Montag, 9 Uhr, macht Knaus mit seinem neuen Flugrettungsstützpunkt „Martin 5“ im nö. Bad Vöslau (Bezirk Baden) dem Platzhirschen ÖAMTC Konkurrenz am heiß umkämpften Himmel über Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Knaus will den Gelben Engeln, wie die Christophorus-Flotte des Autofahrerclubs genannt wird, die Flügel stutzen und ihnen den Flugrettungsvertrag in Wien streitig machen. Aber auch ein Engagement im Burgenland, wo Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) sein eigenes Flugrettungsprojekt starten will, ist denkbar. Strategisch hat sich Knaus mit seiner Heli-Austria deshalb schon einmal am Flugplatz Bad Vöslau in Stellung gebracht.
Störfaktor
Beim ÖAMTC stößt der plötzliche Vorstoß in den östlichen Luftraum freilich auf wenig Gegenliebe. „Es besteht absolut keine Notwendigkeit und ist auch völlig ungeeignet, weil wir ein gut funktionierendes System haben. Ein weiterer Hubschrauber ist ein Störfaktor“, macht der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, Reinhard Kraxner, kein Hehl aus seiner Abneigung gegen die rot lackierte Konkurrenz. Und diese hat viel vor. „Da wir vor zwei Jahren die Flugschule in Bad Vöslau gekauft haben, wollten wir unser Know-how auch in der Flugrettung einsetzen und einen Standort im Osten eröffnen und dieses Engagement dann durch eine Bewerbung in Wien erweitern. Dafür benötigt es aber auch die Anerkennung als Rettungsorganisation und einen Standort in Wien. Und das wird sich für die heurige Ausschreibung wohl nicht mehr ausgehen“, so Knaus auf Anfrage des KURIER.
In Niederösterreich muss sich „Martin 5“ derzeit ausschließlich über die Einsatzverrechnung mit den Sozialversicherungsträgern rechnen. Denn ein Rettungsvertrag mit den Fördergeldern des Landes besteht derzeit nur exklusiv mit dem ÖAMTC. Für drei Standorte schießt NÖ jährlich rund zwei Millionen Euro zu. Was den neuen Hubschrauber von Roy Knaus betrifft, musste das Land quasi Starterlaubnis erteilen. „Wir haben auf Grundlage des Rettungsdienstgesetzes den zusätzlichen Rettungshubschrauber anerkennen müssen, weil alle Voraussetzungen erfüllt worden sind. Da gibt es auch keinen Ermessensspielraum“, heißt es aus dem Büro von SPÖ-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.
Dass „Martin 5“ nur sechs Flugminuten von den beiden ÖAMTC-Helis in Wiener Neustadt entfernt ist, sei laut Kraxner wenig sinnvoll. Wer zu einem Einsatz abhebt, entscheidet die Leitstelle von Notruf NÖ.
Was den Konflikt mit dem ÖAMTC anbelangt, beruft sich Knaus auf einen uralten Zwist um ein kaputt gegangenes Triebwerk: „Heute ist unsere Flotte größer als die des ÖAMTC und zusätzlich sind wir auch in Deutschland, Italien, Schweiz, Island, Griechenland und Kanada und demnächst auch in Chile und Australien tätig.“
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