Luchs Ludek als Weitwanderer

Luchs Ludek auf Wanderschaft
Europäische Großkatze überrascht Forscher mit ihrem Drang, große Strecken in Tschechien und Österreich zurück zu legen

Ein wunderbares Foto einer Wildkamera hat die Forscher des Luchsprojekt Österreich Nordwest überrascht: Es zeigt ein vermutlich junges Männchen mit dem Namen "Ludek" , das sich seit August 2015 in der Nähe von Linz aufgehalten hat. Die Bilder einer Fotofalle haben das Tier im Grenzgebiet von Waldviertel und Tschechien erwischt.

Erst wanderte Ludek quer durch Südböhmen und das Mühlviertel, überwand die Donau und blieb einige Wochen im Kürnberger Wald nahe Linz. Dort wurde es ihm offensichtlich zu eng, ist dieser Wald doch nur ca. 1.200 ha groß und kommt somit als dauerhaftes Luchsrevier nicht in Frage. So eines misst durchschnittlich 10.000 ha.

„Wir kennen den genauen Weg von Luchs Ludek nicht, seine bekannten Aufenthaltsorte liegen aber einmal 70 und dann wieder 60 km Luftlinie voneinander entfernt. Es ist eine beachtliche Strecke, die dieser Luchs hier zurückgelegt hat und es war wohl auch ein recht gefährlicher Weg“, sagt Thomas Engleder vom Luchsprojekt Österreich Nordwest.

Engleder macht sich Sorgen, weil der Luchs auf seinem Weg die Mühlviertler Schnellstraße S 10 gequert haben dürte, wenn er nicht großräumig ausgewichen ist. Andererseits freut er sich über die oft gute Zusammenarbeit mit der Jägerschaft, die oft Fotos zur Verfügung stellt.

Die böhmisch-bayerisch-österreichische Luchspopulation im Böhmerwald und den angrenzenden Gebieten erstreckt sich von der Oberpfalz bis in die Wachau und zählt 60 - 80 selbständige Tiere. Für ein nachhaltiges Überleben sind das aber zu wenige Individuen. "Es braucht verteilt auf das ganze Gebiet vor allem mehr besser geschützte Teilräume, wo Luchsinnen ihre Jungen erfolgreich groß ziehen können", sagt Thomas Engleder.

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