Fünf Tote durch Listerien: Zweiter Prozessanlauf gegen Käsereichef

Fünf Tote durch Listerien: Zweiter Prozessanlauf gegen Käsereichef
Nachdem der Angeklagte im August nicht zur Verhandlung in Wiener Neustadt erschienen war, gibt es am Dienstag einen neuen Versuch.

Fünf Tote und sechs - zum Teil schwer - Erkrankte hatte eine Listerienverunreinigung von Produkten der Käserei Gloggnitz im Bezirk Neunkirchen im Jahr 2021 gefordert. Nach der Absage des Prozesses im August muss sich deshalb der Geschäftsführer am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten.

Ihm werden fahrlässige Tötung sowie grob fahrlässige schwere Körperverletzung vorgeworfen.

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Der Mann war zum Prozesstermin zuletzt nicht erschienen, zunächst unentschuldigt. Auch auf Anrufe der Richterin und seines Verteidigers reagierte er nicht.

Warum vertagt wurde

Rund eine halbe Stunde nach Prozessbeginn traf dann jedoch eine Krankmeldung des Angeklagten ein. Wegen Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen könne er an der Verhandlung nicht teilnehmen. Diese wurde daher auf 26. September vertagt.

Wie der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet

Der Mann habe "zwischen März 2020 und Oktober 2022 weder die erforderlichen Hygienebestimmungen eingehalten, noch sich mit diesen ausreichend auseinandergesetzt und die Durchführung von vom Lebensmittelinspektor aufgetragenen Mängelbehebungen unter anderem aus finanziellen Gründen unterlassen", wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor.

Außerdem soll der Geschäftsführer keine Eigenüberwachung durchgeführt und die erforderlichen Gerätschaften nicht ausreichend instandgehalten haben.

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Die Folge: Listerien-Bakterien in Produkten der Käserei verursachten in Wien Erkrankungsfälle, davon fünf mit tödlichem Verlauf.

Das Ergebnis der Untersuchung

Von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurden Proben aus dem Betrieb analysiert. Man kam zu dem Ergebnis, dass der dabei festgestellte Listerienstamm nur in dem betroffenen Betrieb und bei den acht Erkrankten aufgetreten sei.

Der Abgleich mit Datenbanken -  auch im Ausland -  habe ergeben, dass dieser spezifische Erregerstamm nirgendwo sonst in Österreich und auch in keinem anderen EU-Land festgestellt worden sei, sagte ein AGES-Experte.

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Damit habe sich der Verdacht, dass die niederösterreichische Käserei die Quelle dafür sein dürfte, erhärtet. Ein Lebensmittel, das den Stamm enthielt, wurde bisher nicht gefunden.

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