Leopoldi: Alle feiern, nicht alle haben frei
Seit 1663 ist der Landespatron der Heilige Leopold. Sein Festtag ist der 15. November, der Leopolditag, ein Feiertag in Niederösterreich. Während allerdings Schüler, Bedienstete von Behörden und Ämtern sowie Bankangestellte diesen Freitag frei haben, ist es für alle anderen Dienstnehmer ein regulärer Arbeitstag.
Warum? In Niederösterreich ist der Landesfeiertag in der Verfassung geregelt und das Landesdienstrecht sieht ihn als freien Tag vor. Seit wann das so ist, ist nicht ganz klar. Dazu müsste erst in den Archiven recherchiert werden.
Wiener Landespatron
Auch in der Bundeshauptstadt Wien ist der Landespatron der Heilige Leopold. Wie in Niederösterreich haben die Schüler an diesem Tag frei, anders als in Niederösterreich die Landesbediensteten nicht, Ämter und Behörden sind regulär geöffnet.
Auch im Wiener Stadt- und Landesarchiv weiß man ohne genauere und intensivere Nachforschungen nicht so genau, seit wann der Leopolditag kein Feiertag mehr für die Beamten ist oder ob er überhaupt einmal einer war. In der Bundeshauptstadt gibt es noch einen zweiten Landesheiligen neben Leopold – den heiligen Klemens Maria Hofbauer. Er ist seit 1914 Stadtpatron von Wien. Der Klemens-Maria-Hofbauer-Tag ist der 15. März, er wird aber nicht feierlich begangen – weder Schüler, noch Beamte, noch sonst jemand hat an diesem Tag gesetzlich frei.
Bankbeamte
Einen freien Tag am Leopolditag gibt es in Niederösterreich auch für zahlreiche Bankangestellte. Früher hatten alle Banken im Land geschlossen und auch heute bleiben etliche an diesem Tag zu oder haben reduzierte Öffnungszeiten. Zum Beispiel einige Filialen der Sparkassen: „Der Landesfeiertag ist für Sparkassenangestellte dienstfrei. Als Unternehmen in einem wirtschaftlichen Wettbewerb kann jedoch jede Sparkasse selbst individuell entscheiden, trotz des Landesfeiertages, ihren Kunden zur Verfügung zu stehen“, erklärt Ingrid Herzog vom Landesverband der Niederösterreichischen Sparkassen. Das gilt auch für die Raiffeisenbanken. Mitarbeiter, die am Leopolditag arbeiten müssen, bekommen dafür an einem anderen Tag frei.
Dass der Leopolditag auch für Mitarbeiter von diversen Bankinstituten als Feiertag gilt, geht auf eine Zeit zurück, als die Bankbediensteten noch Beamte waren. Wer in Niederösterreich am Freitag eine Bank aufsuchen möchte, sollte sich in jedem Fall über die Öffnungszeiten informieren.
Fasslrutschen
Feiern können den heiligen Leopold – der das Stift Klosterneuburg begründet und als Babenberger Markgraf Leopold III. am 12. Juni 1114 den Grundstein der Stiftskirche gelegt hat – aber alle. Zum Beispiel beim traditionellen Leopoldifest in Klosterneuburg vom 14. bis 17. November mit Markt, Wallfahrt, Besuch im Stift Klosterneuburg und dem glückversprechenden Fasslrutschen.
Und in der Landeshauptstadt St. Pölten lädt die Landeshauptfrau am 15. November im Festspielhaus St. Pölten zum traditionellen Festakt im Gedenken an den Landespatron.
Der Babenberger Markgraf Leopold III. gilt als Begründer des Stift Klosterneuburg, wo er am 15. November 1136 verstarb. Im Jahr 1485 wurde er heiliggesprochen und 1663 zum Landespatron von Niederösterreich und Wien erhoben. Der Leopolditag wird immer an seinem Todestag am 15. November begangen.
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