Lehrhotel bröckelt vor sich hin: "Aus der Dusche kommt Sand"

Lehrhotel HLF Krems: Warten auf Sanierung
Sanierung des als Schülerheim genutzten Hotels in Krems überfällig. Es geht aber nichts weiter.

"Die Wasserleitungen machen ständig Geräusche, aus der Dusche kommt oft Sand", erzählt Viktoria Strasser. Sie ist Sprecherin jener Schüler, für die das Lehrhotel der Tourismusschule HLF Krems nicht nur Lern- sondern auch Wohnort ist – als Schülerheim. "Seit Jahren werden wir mit der dringend nötigen Sanierung vertröstet. Kürzlich hatten wir schon eine Zusage und jetzt ist auf einmal wieder alles anders", versteht Martine Hrubesch, Direktorin der HLF und Pädagogische Leiterin des Hotels, die Welt nicht mehr. Sie ist nicht alleine. "Das Budget ist angeblich da, und trotzdem geht nichts weiter. Dabei ist das Haus für den Schulstandort extrem wichtig", meint auch Elternvereinsobmann Christian Krisch.

Dass es sich bei den Missständen nicht nur um kleine Schönheitsfehler handelt, bestätigt Erziehungsleiterin Andrea Zechmeister: "Die sanitären Einrichtungen sind am Ende. Manchmal explodieren Wasserhähne, ständig ist der Installateur da, weil die Wände nass sind." Nur weil die Schule ständig mit eigenem Geld Verbesserungen am Gebäude, das der Bundesimmobiliengesellschaft gehört, vornehme, sei es noch erträglich in Schuss. Das gehe aber so nicht mehr weiter, sagt Zechmeister.

Uneinigkeit

Hintergrund für den Rückzieher des Landesschulrats dürfte Uneinigkeit bei der künftigen Belegszahl sein. "Man hat uns einen Architektenvorschlag präsentiert, der ausschließlich Zweibettzimmer enthielt. Aber wir brauchen auch Dreibettzimmer, die gerade bei jüngeren Schülern beliebt sind und unsere Kapazität erhöhen", erklärt Direktor Hrubesch.

"Das stimmt, viele von uns schätzen das Dreibettzimmer, weil man sich gegenseitig stärker unterstützen kann und es familiärer ist", bestätigt Mario Hauck, der vor der Matura steht. "Immer mehr Schüler wollen im Gegensatz zu früher im Heim bleiben, weil die Wohnungen in Krems so teuer geworden sind."

Auch dass beim neuen Projekt weniger Stauraum vorgesehen ist, stößt auf Kritik. "Die jungen Leute brauchen viel mehr Kleidungsstücke als anderswo", sagt Hrubesch. Zechmeister ergänzt: "Das ist ja nicht wie im echten Hotel, hier wohnen die Leute fast das ganze Jahr über, da braucht man mehr, wenn man nicht jedes Wochenende alles schleppen will."

Beim Landesschulrat NÖ spricht man von einer "komplexen Sache". Er halte wenig davon, so etwas zu übereilen, meint Harald Zeilinger, Leiter der Abteilung für Liegenschaftsangelegenheiten.

Kommentare