Lebenslanger Häftling könnte Serienkiller sein

Der Mordschauplatz in Himberg
Weitere Leiche an Mordschauplatz in Himberg entdeckt. Verdächtiger hat schon zwei Frauen auf dem Gewissen.

Der 54-jährige Ungar sitzt in der Justizanstalt Stein seine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes ab. Die Geschworenen haben ihn dazu verdonnert, nachdem er 2015 in einem Abbruchhaus in Himberg (Bezirk Bruck/Leitha) seine 46 Jahre alte Lebensgefährtin aus Eifersucht mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser erstach.

Nachdem das Abbruchhaus seinen Besitzer gewechselt hatte und die Unternehmerfamilie das Gebäude räumen wollte, stieß man vergangene Woche unter Müllbergen auf eine weitere Leiche. Kriminalisten hegen seither einen Verdacht: Bei dem Ungarn könnte es sich um einen Serienkiller handeln. Kriminelle Energie dafür steckt genug in ihm. Der als gefährlich eingestufte Mann hatte bereits 1997 in Ungarn seine damalige Freundin auf genau dieselbe Art und Weise ermordet.

Ist der Mensch, dessen Skelett im Himberger Haus gefunden wurde, also sein drittes Opfer? „Das ist natürlich bei der Vorgeschichte und den Umständen eine berechtigter Verdacht“, bringt es ein Mordermittler auf den Punkt. Um möglichst bald Gewissheit zu haben, werden derzeit beim nö. Landeskriminalamt alle Hebel in Bewegung gesetzt. „Leider ist die Spurenlage derzeit noch sehr dünn“, erklärt der Leiter des LKA, Omar Haijawi-Pirchner. Das wesentlichste Instrument für die Fahnder, die Obduktion, ist wegen Terminproblemen bei der Gerichtsmedizin immer noch ausständig.

BH und Schmuck

Derzeit deutet alles darauf hin, dass es sich bei dem Opfer um eine vermutlich jüngere Frau handelt. Gefunden wurden Unterwäsche, ein BH und Modeschmuck. „Wir erhoffen uns aber von der DNA-Untersuchung endgültige Klarheit“, erklärt Haijawi-Pirchner. Sobald die DNA-Bestimmung vorliegt, werden die Ergebnisse mit den Profilen der im Polizeicomputer gespeicherten Vermisstenfälle verglichen. Dadurch erhoffen sich die Fahnder, bald die Identität geklärt zu haben.

Auf Grund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes geht die Polizei davon aus, dass der Tod der Frau bereits vor mehr als zehn Jahren eingetreten ist. Zu dem Zeitpunkt hat sich der verurteilte Mörder bereits in Österreich befunden. 2007 wurde er in Ungarn aus der Haft entlassen. Dass das Skelett bei den Tatort- und Ermittlungsarbeiten 2015 in dem Abbruchhaus nicht entdeckt wurde, erklärt die Polizei damit, dass der Raum bis unter die Decke zugemüllt war. Damals gab es keinen Verdacht einer weiteren Toten.

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