„Laut war es schon immer“

Älteste Lärmschutzwand Österreichs muss ersetzt werden
Poröse Lärmschutzwände müssen durch neue ersetzt werden

Es ist eine Art Ausnahmezustand in den ruhigen Siedlungen hinter der Autobahn. Weil die Lärmschutzwand in die Jahre gekommen ist und durch eine neue ersetzt werden muss, bekommen viele Anrainer derzeit den Verkehrslärm quasi frei Haus geliefert. Knapp sechs Wochen müssen die Anrainer diese Belastung ertragen. Dann soll die Lücke im Lärmschutzsystem wieder komplett geschlossen sein.

„Laut war es schon immer“
Älteste Lärmschutzwand Österreichs baufällig und muss ersetzt werden
Mit einem großen Bagger wird seit der Vorwoche die Lärmschutzwand umgelegt. Kein leichtes und schon gar kein ungefährliches Arbeiten für den Bautrupp. Denn von den drei Fahrspuren konnte wegen des hohen Verkehrsaufkommens keine gesperrt werden. Der Verkehr wird im Baustellenbereich lediglich verschwenkt – es gilt Tempo 80. „Die Tempobremse hat natürlich auch weniger Lärm zur Folge“, sagt ASFiNAG-Projektleiter Christian Siebenhofer.

Am Neubau der Lärmschutzwand führte kein Weg vorbei. Nach der diesjährigen Begutachtung durch den Statiker war das Ende der 1981 errichteten Betonwände besiegelt. Risse und Betonaufplatzungen waren schon mit freiem Auge erkennbar. Zum Teil war der vier Meter hohe Lärmschutz durch den Winddruck so schräg wie der schiefe Turm von Pisa.

Hammer

Meter um Meter legt Baggerfahrer Franz Pauschwein die Beton-Elemente um und hebt die Trümmer auf den Lkw. Kein Brocken Beton darf auf die Fahrbahn kullern. Einige Hundert Meter weiter hinten rammt Ewald Ehrgott mit einem Bagger riesige Stahlrohre in den Untergrund der Böschung. Das Hämmern ist ohrenbetäubend. „Das ist eigentlich der einzige Lärm, den wir erzeugen“, sagt Siebenhofer.

„Laut war es schon immer“
Älteste Lärmschutzwand Österreichs baufällig und muss ersetzt werden
Die Anrainer ertragen es mit Fassung. „Laut war es bei uns schon immer. Aber seit die Wände bei uns weg sind, fällt einem erst auf, wie effektiv der Lärmschutz war“, sagt eine Hausbesitzerin am Ende der Uferstraße. 800.000 Euro kostet der neue Lärmschutz. Mitte November soll alles fertig sein. Dann können die Anrainer ein vorgezogenes „Stille Nacht“ singen.

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