"Landesstrategie Niederösterreich 2030" wurde präsentiert
Der Zukunftsreport zur "Landesstrategie Niederösterreich 2030" ist in einer Sonntagsmatinee im Landtagsschiff in St. Pölten präsentiert worden. Grundlage für die Entwicklung waren folgende fünf Fragen: Wie leben wir morgen? Wovon leben wir morgen? Wie organisieren wir uns morgen? Worauf achten wir morgen? Wer wollen wir morgen sein? 111.054 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher haben bei der Haushaltsbefragung mitgemacht.
14 Monate lang wurde an der Strategie gearbeitet. Zur laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) "größten Haushaltsbefragung in der Geschichte des Landes" kamen eine repräsentative Studie und eine Umfrage unter Schülern. Weiters gab es Zukunftsdiskussionen mit internationalen Experten und Regionalveranstaltungen, 250 Studien zum Land wurden ebenfalls analysiert. Künftige Entwicklungschancen wurden bewertet und dafür mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt. Man bekomme "keine fertigen Antworten, sondern Leitlinien, Wegweiser oder Impulse", sagte Mikl-Leitner.
Ort zum Altwerden
Niederösterreich wird von 60 Prozent in der Haushaltsbefragung als "sehr gut" und von 34 Prozent als "eher gut" zum Leben bezeichnet. Ähnlich gut bewertet wird das Bundesland als Ort zum Altwerden, zum Aufwachsen der Kinder und als Freizeitort. Als Ort zum Arbeiten (23 Prozent "sehr gut", 42 Prozent "eher gut") gibt es dem Bericht zufolge Potenzial nach oben. Für diese Bewertung entscheidend ist laut Politikwissenschafter Peter Filzmaier die Infrastruktur - sowohl Verkehr als auch digitale Infrastruktur. Als Schwerpunkte der Herausforderungen wurden dem Experten zufolge Gesundheit und Pflege sowie leistbares Wohnen genannt, hieß es zur Frage "Wie leben wir morgen?". Im Bereich Wohnen sei Ökologie ein wichtiges Thema - beispielsweise in Bezug auf Bodenversiegelung und Raumordnung, sagte Wirtschaftswissenschafter Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrates.
Bei der Frage "Wovon leben wir morgen?" brauche es ein Unternehmertum und "fortschrittliche und langfristig denkende Standortpolitik mit materieller Infrastruktur wie zum Beispiel Breitband, aber auch immaterieller Infrastruktur wie Bildung und Forschung", betonte Badelt. Zur Frage "Wie organisieren wir uns morgen?" gelte es, die Verwaltung durch Digitalisierung und Dezentralisierung noch näher zu den Bürgern zu bringen, betonte Steffi Burkhart, Expertin für Nachwuchs und Generationenmanagement sowie für digitale Transformation. Die Mehrheit bezeichnete in der Repräsentativbefragung die Demokratie als die beste Regierungsform. Allerdings warnte Filzmaier davor, dass jene, die dem "eher nicht" (fünf Prozent) oder "gar nicht" (zwei Prozent) zustimmen, "für politische Rattenfänger" gewinnbar seien - und jene, die "eher schon" angaben, nicht in das Lager der Ablehnenden kippen dürften.
Wohlstand und Gesundheit
Bei der Frage "Worauf achten wir morgen?" geht es Badelt zufolge um Wohlstand sowie um Gesundheitsförderung und -infrastruktur, Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal und darum, Angehörige bei der Pflege nicht alleinzulassen. Zur Frage "Wer wollen wir morgen sein?" gilt es laut Burkhart, allen sechs bis sieben gleichzeitig lebenden Generationen eine lebenswertes Leben zu ermöglichen.
"Zukunft muss man gestalten", es gehe darum, "jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen", betonte die Landeshauptfrau. Es brauche auch angesichts der aktuellen Energiekrise noch mehr Tempo etwa beim schnelleren Ausbau bei Windkraft und Photovoltaik sowie Unterstützung bei der Schaffung von Wohneigentum, sagte Mikl-Leitner. Als weitere Veränderungen und Herausforderungen führte sie etwa Klimawandel und Digitalisierung an.
SPNÖ-Landesparteichef LHStv. Franz Schnabl erklärte: "Die fünf drängendsten Fragen für 'morgen' zu beantworten, das ist es, was sich die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher von einem aktiven Land Niederösterreich erwarten." Es brauche vor allem mutige Initiativen in den Bereichen Energie und Wohnen, bei der Ausgestaltung der Kinderbetreuung, in der Gesundheit und der Pflege. Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) betonte: "Wir wollen dieses Zuhause 2030 noch leistbarer machen." Bei all den aktuellen Krisen und Herausforderungen sei es "wichtig, dass es in Niederösterreich gut weitergeht", dafür seien Entscheidungen mit "Hirn, Herz und Hausverstand" nötig.
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