Kronländer-Küche: Budweiser Fleischknödel

Ein Rezepttipp aus Zeiten der Monarchie - Königreich Böhmen

Zutaten

400 g gemischtes Faschiertes (von Rind und Schwein)
80 g Reis
2-3 Eier
1 kleiner Kohlkopf
40 g Speck
2 kleine Zwiebeln
2 EL Butter
Salz, Pfeffer
125 ml Rindsuppe
2 EL Sauerrahm
2 EL Paradeisermark

Zubereitung

Den Reis waschen, in etwas Salzwasser nicht ganz weich dünsten, überkühlen lassen und mit dem Faschierten vermischen. Die Zwiebel fein hacken, in Butter anschwitzen und die Hälfte davon gemeinsam mit Eiern, Salz und Pfeffer unter den Fleischteig mischen. Nochmals abschmecken. Aus der Masse Knödel formen.

Vom Kohlkopf die einzelnen Blätter loslösen, dicke Strünke entfernen und jedes Blatt kurz in heißem Wasser blanchieren. Mit Küchenkrepp trocken tupfen und jeden Knödel je nach Größe mit einem oder zwei Kohlblättern gut umhüllen. Mit Bindfaden oder Küchengarn fixieren.

Die restlichen in Butter gedünsteten Zwiebeln mit dem in feine Würfelchen geschnittenen Speck vermischen und in einer passenden Form oder Kasserolle nochmals kurz anschwitzen lassen. Die Knödel darauf setzen, mit etwas Rindsuppe umgießen und zugedeckt ca. 15 Minuten dünsten.

Kurz vor Garungsende Paradeisermark und Sauerrahm einrühren und noch einige Minuten weiter dünsten. Knödel herausnehmen, vom Bindfaden befreien und auf einer Platte anrichten. Sauce noch etwas einkochen lassen und bei Bedarf mit etwas Mehl stauben. Über die fertigen Knödel passieren.

Leseprobe - "Das Böhmische Stündchen"

Das "Posviceni" genannte böhmische Kirchweihfest gab es dem Vernehmen nach schon zu Zeiten, als die Kirche noch weniger wichtig war als das Fest, das ursprünglich der böhmischen Großfamilie vorbehalten war und einen - oder eigentlich den Höhepunkt des Jahreslaufes darstellte: "Gemästete Schweine, gefütterte Gänse, Enten und Hühner werden geschlachtet", liest man in einem volkskundlichen Bericht aus dem Jahr 1894, "ganze Haufen von Kuchen gebacken und überhaupt alles aufgeboten, damit den Gästen nichts abgehe, so dass die böhmische Kirchweih durch die Hülle und Fülle der Speisen, in welchen da geschwelgt wird, sprichwörtlich geworden ist. Abends wird ins Wirtshaus zur Musik gegangen, wo der Ortsvorsteher mit den Dorfnobilitäten an einem besonderen Tische Platz nimmt und der pantáta (Hausvater) mit seiner panimáma auch ein Tänzchen mitmacht. Sonst huldigt dem Tanze natürlich hauptsächlich die Jugend. Montag vormittags ist das 'schöne' oder 'goldene Stündchen' (zlatá hodinka), und die aufgeputzten Mädchen eilen ins Wirtshaus, um daselbst wenigstens ein Stündchen dem Tanze zu huldigen."

Dieses Rezept stammt aus:

Christoph Wagner und Adi Bittermann
Kronländer Kochbuch
450 altösterreichische Rezepte
PragKrakauBudapestTriest
Pichler Verlag
447 Seiten, 37 €

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